Kölner Philharmonie Münchner Philharmoniker zu Gast

KÖLN · Wie mit Samtpfoten streichelt sie die Töne aus den Tasten. Selbst im kaum noch wahrnehmbaren Pianissimo perlen die Klänge durch das Rund der Kölner Philharmonie, in der es mucksmäuschenstill ist.

Aber zupacken kann sie auch. Dann lassen Löwenkrallen den Flügel aufbrüllen und in wilder Jagd stürzen die Läufe dahin - Kaskaden eines Gebirgsbaches, der sich in die Tiefe stürzt. Bravorufe, Jubel und schließlich Ovationen gab es für die aus Georgien stammende Pianistin Khatia Buniatishvili, die zusammen mit den Münchner Philharmonikern eine atemberaubende Leistung ablieferte.

Auf dem Programm stand die Rhapsodie über ein Thema von Paganini von Sergej Rachmaninow. Fast zärtlich einschmeichelnd lässt Buniatishvili nach einem ersten musikalischen Ausbruch des Orchesters das Thema der mittelalterlichen Sequenz des Dies Irae erklingen. Ganz zum Schluss ertönt es noch einmal, diesmal im fulminanten Blechbläsergewand des Orchesters, um dann von der Pianistin hinfort gefegt zu werden: eine Interpretation von großer Spannkraft und innerer Geschlossenheit boten die Musiker und die junge Solistin.

Das aber lag auch am Dirigenten des Abends. Der junge Spanier Gustavo Gimeno war für den erkrankten Lorin Maazel eingesprungen. Das dem ebenso leidenschaftlich wie filigran arbeitenden Dirigenten die satten Klänge der Russen ebenso liegen wie das Kammermusikalische, zeigte sich am Anfang des Abends.

Wagners 1870 entstandenem Siegfried-Idyll spürten Gimeno und seine Musiker mit kleiner Streicherbesetzung und wenigen solistischen Bläsern nach. Auch Romeo und Julia betraten die Bühne. Einmal als Fantasieouvertüre von Tschaikowsky, anschließend in fünf Sätzen aus dem gleichnamigen Ballett von Prokofjew. Die Münchner Philharmoniker boten ganz große Orchesterkunst. Und Gimeno bestand unter dem Jubel des Publikums seine Feuertaufe in Köln.

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