Münster-Kantor Markus Karas spielt in St. Remigius

Eindringliches Plädoyer für Kompositionen von Kurt Hessenberg

Bonn. Normalerweise spielt Markus Karas die Klais-Orgel am Bonner Münster, wo er als Münster- und Regionalkantor amtiert. Dieses Mal jedoch hatte man die Gelegenheit, Karas nur wenige Meter entfernt von seiner eigentlichen Wirkungsstätte zu hören.

Im Rahmen der "Orgelmusik am Taufstein Beethovens", die aufgrund von Bauarbeiten von St. Remigius in die Kreuzkirche verlegt werden musste, gastierte Karas an der dortigen Ott-Orgel, die zwar klanglich wie konzeptionell einer ganz anderen Tradition als die Münsterorgel entstammt, aber ebenso die Darstellung von Werken verschiedenster Epochen erlaubt.

Karas widmete das Konzert dem Andenken an seinen 1998 verstorben und vor genau 80 Jahren geborenen Vater, den Schauspieler und Regisseur Kurt Karas.

Johann Sebastian Bachs Präludium und Fuge h-Moll (BWV 544) spielte Karas mit in sich ruhenden Tempi und - von kleineren Versehen abgesehen - differenziertem Zugriff. Auch "An Wasserflüssen Babylon" (BWV 653b), "Ich ruf zu Dir" (BWV 639) und "Aus tiefer Not" (BWV 687) überzeugten durch eine schlichte aber konsequente Durchgestaltung.

Zentrales Werk in Karas' Programm war die Fantasia über "Ich ruf zu Dir, Herr Jesu Christ" von Kurt Hessenberg, ein vielgestaltiges, ausgesprochen faszinierendes Stück, in dem Hessenberg sich stets eng am Text entlang durch die Strophen arbeitet.

Karas gestaltete die Fantasia sehr eindringlich und absolut packend als eindringliches Plädoyer für diese leider viel zu selten gespielte Musik. Zum Abschluss gab es dann noch eine kontrollierte, aber durchaus dramatische Version des Pièce heroique von César Franck.

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