Museen haben Grund zum Feiern

Bonner Bundeskunsthalle entführt in ferne, fremde Welten

Museen haben Grund zum Feiern
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Bonn. (dpa) Das Programm der Ruhrgebiets-Kulturhauptstadt, die Kunst-Quadriennale in Düsseldorf und die Eröffnung neuer Museen setzen im kommenden Ausstellungsjahr zwischen Rhein und Weser deutliche Akzente.

Gleich am 30. Januar öffnet das von dem britischen Star-Architekten David Chipperfield mit überwältigend klarer Ästhetik entworfene neue Museum Folkwang in Essen.

Als erste Sonderausstellung soll dort ab 20. März (bis 25. Juli) die Geschichte der bedeutenden Folkwang-Kunstsammlung vor 1933 unter dem Titel "Das schönste Museum der Welt" rekonstruiert werden.

Dabei werden zahlreiche vom NS-Regime verbannte Kunstwerke der Klassischen Moderne erstmals wieder in Essen zu sehen sein.

Düsseldorf feiert seine mit mehreren Millionen Euro finanzierte zweite Kunst-Quadriennale und erinnert mit Ausstellungen zu Marcel Broodthaers oder Nam June Paik an die große Zeit der Kunstmetropole am Rhein.

Nach Um- und Neubau der Kunstsammlung NRW stellt die am 10. Juli wiedergeöffnete "Nationalgalerie" des Bundeslandes vom 11. September bis 16. Januar 2011 unter dem Titel "Parallelprozesse" das Schaffen Joseph Beuys' umfangreich dar.

Mit Spannung erwarten Kunstfreunde die "Silent Revolution" im Hause: Mit diesem Ausstellungstitel kündigt die neue Chefin der Landesgalerie, Marion Ackermann, die gründlich neukonzipierte Präsentation des kostbaren Landes-Kunstbesitzes an.

Eine wahre kulturpolitische "Revolution" ereignet sich auch im Ruhrgebiet, wo sich erstmals überhaupt mehr als ein Dutzend Museen zum gemeinsamen Ausstellungsprojekt "Mapping the Region" zusammengeschlossen haben.

Wenn auch mit weniger Etat als zunächst geplant hat die Kulturhauptstadt die sich sonst eifersüchtig belauernden Kunsthäuser der Region einander deutlich näher gebracht.

Im ehemaligen "Kohlenpott" müssen sich die Kunstfreunde allerdings nach verschobenem Eröffnungstermin für das Dortmunder U noch wohl bis Oktober gedulden, um in dem umgebauten Kulturzentrum ihre städtischen Museumsschätze wiedersehen zu können.

Selbstverständlich bereichern die Klassische Moderne und die Avantgarde von Gestern in all ihren Facetten den NRW-Ausstellungskalender: Das Kölner Museum Ludwig wartet ab 5.

Februar mit einer großen Schau zu Kasimir Malewitsch auf, Alberto Giacomettis Skulptur "Frau auf dem Wagen" ist ab 31. Januar Thema im Duisburger Lehmbruck-Museum und Bielefelds Kunsthalle widmet sich im Herbst dem "Westfälischen Expressionismus" mit Macke, Rohlfs oder Morgner.

Auch die Moderne kommt ab 31. März in Bielefeld zu ihrem Recht, wo die Sammlung des Schweizer Galeristen Bischofsberger mit Werken der 80er Jahre von Clemente bis Basquiat gezeigt wird.

Eine weitere Galeristen-Kollektion präsentiert das Museum Kurhaus in Kleve: Am Niederrhein ist ab 11. November der Kunstbesitz des Düsseldorfers Konrad Fischer mit Werken von Schütte, LeWitt oder Merz zu sehen.

Die Rolle des Videos in der Gegenwartskunst untersuchen gleich zwei Ausstellungen, die ab Mai im Kölner Museum Ludwig ("Bilder in Bewegung") und ab Oktober als "Anonyme Skulpturen" im Krefelder Museum Haus Esters geöffnet sind.

Das Medium Zeichnung mit Arbeiten junger Künstler und der wundervoll ironische Bildhauer Erwin Wurm sind, wie bereits berichtet, Themen zweier Präsentationen im Kunstmuseum von Bonn, wo die benachbarte Bundeskunsthalle Thomas Schütte als zeitgenössische Bildhauer-Position zeigt.

Auch in ferne, fremde Welten entführt Bonns Bundeskunsthalle: Hier entfaltet sich ab 26. Februar (bis 13. Juni) die oströmische Pracht und Macht von Byzanz. Aus dem Kriegsland Afghanistan stammen die Schätze, die in der Bundeskunsthalle ab Juni ausgestellt werden.

Kölns Römisch-Germanisches Museum zeigt in der Archäologischen Landesausstellung die interessantesten Bodenfunde aus NRW und das LWL-Archäologiemuseum Herne entdeckt vom 27. Februar an in einer großen Mittelalter-Schau das Ruhrgebiet als Land der "Ritter, Burgen und Intrigen".

Kölns Museum Ludwig lockt ab 20. November nach "Down Under" und zeigt die erstaunlichen Malereien der Ureinwohner Australiens, wo Künstler wie Clifford Possum Tjapaltjarri oder Emily Kame Kngwarreye mit modernen Mitteln ihre uralten Mythen ins Bild setzen.

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