Museum Kolumba Ausstellung über 1700 Jahre jüdisches Leben in Köln

Köln · Während Köln auf die für 2025 erhoffte Vollendung seines Jüdischen Museums MiQua wartet, zeigt das Museum Kolumba Teile der Sammlung und dokumentiert 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland.

 Das geheimnisvolle Fahrrad: Rund 80 Jahre lang stand es, in Zeitungspapier gewickelt, in einem Keller in Süddeutschland. Es gehörte einem jüdischen Jungen, ein Freund bewahrte es für ihn auf.

Das geheimnisvolle Fahrrad: Rund 80 Jahre lang stand es, in Zeitungspapier gewickelt, in einem Keller in Süddeutschland. Es gehörte einem jüdischen Jungen, ein Freund bewahrte es für ihn auf.

Foto: Thomas Kliemann

In der Ecke des Ausstellungsraums steht eine unscheinbare, offene Transportkiste. Darin ein in Papier eingewickeltes Fahrrad. Nein, kein Werk des Verpackungskünstlers Christo, das man durchaus hier in Kolumba, dem Kunstmuseum des Erzbistums Köln,  vermuten könnte. Es ist, was es ist: ein verpacktes schwarzes Fahrrad in einer schmucklosen Transportkiste. Die spannende Story macht den Unterschied. Ein Stück Geschichte in einer Zeitkapsel. Das Papier ist Zeitungspapier des Stuttgarter Tagblatts vom 17. August 1936. Das Rad ist ein Kinderfahrrad der Firma „Starkenburg Ludwig Bauer & Co.“, per Rahmennummer in die Zeit zwischen 1933 und 1935 datierbar. Rund 80 Jahre stand es verpackt im Keller eines Apothekers in Süddeutschland. Es gehörte einem jüdischen Freund, der es dem späteren Apotheker zur Aufbewahrung gab. Die Jungs verpackten offenbar gemeinsam das gute Stück und stellten es in den Keller. Was war an jenem Tag im Jahr 1936 passiert?