Interview mit Sopranistin Miriam Clark "Musik berührt die Seele"

BONN · Das Bonner Opernpublikum wird ihre "Norma" nicht so schnell vergessen. In zwei Wochen gibt es ein Wiedersehen: Obwohl sie gerade erst Mutter geworden ist, lässt es sich Miriam Clark (33) nicht nehmen, bei der 3. Festlichen Operngala zugunsten der Deutschen Aids-Stiftung aufzutreten. Mit der Sopranistin aus München sprach Andreas Baumann.

Wie haben Sie die Geburt Ihres ersten Kindes erlebt?
Miriam Clark: Es war eine wunderschöne Geburt, total entspannt mit meinem Mann und ganz intim. Joshua kam am 28. April um 18:16 mit einem Gewicht von 2900 Gramm und einer Größe von 51 Zentimetern auf die Welt.

Hat Joshua auch so eine raumfüllende Stimme wie seine Mama?
Clark: Seine Stimme ist sehr kräftig, besonders wenn es ums Essen geht! Ansonsten ist es eher ein stilles Kind.

Als Opernsängerin sind Sie viel unterwegs. Wie kriegt man das hin mit einem Baby?
Clark: Mein Mann und ich sind sehr organisiert, und ich habe eine tolle Mutti, die immer da ist, wenn Not am Mann ist. Mutter zu sein, ist für mich wirklich eine Erfüllung. Man ist einerseits ganz in seiner Mitte und schenkt alle seine Aufmerksamkeit diesem kleinen Erdenbürger. Und andererseits ist man etwas im Stress, denn man kommt in den ersten Wochen zu nichts.

Wie geht es beruflich weiter?
Clark: Vor der Geburt war ich noch lange als "Traviata" in Bern zu hören und als Agnes in "Written on Skin" in Bonn. Ab August bin ich in Bern für Glucks "Armide", worauf ich mich sehr freue. In München steht eine Braunfels-Oper an. Weitere Partien, die kommen, sind die Konstanze aus der "Entführung aus dem Serail", außerdem Verdis "Ein Maskenball". Ich freue mich auf jede einzelne Partie, weil sie mein Leben bereichert.

Trotz Baby-Stress kommen Sie zur Operngala. Warum?
Clark: Dafür ist mir kein Weg zu weit. Es ist mir besonders wichtig, die Stiftung mit meiner künstlerischen Einlage zu unterstützen. Ich möchte wieder ein Zeichen setzen und möglichst vielen Menschen das Thema Aids nahe bringen. Ich war in Maputo und habe mich selbst überzeugen können, dass die Menschen unsere Hilfe brauchen und wir mit unseren Spenden vielen Kindern und Erwachsenen eine neue Perspektive schaffen, um ein normales Leben zu führen. Ich freue mich sehr darauf, mit meinen Kollegen für diesen guten Zweck auf der Bühne zu stehen. Musik ist eine Sprache, die jeder versteht. Und die Berge versetzen kann, weil sie die Seele berührt.

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