Musik für die Gesundheit

Randnotiz

Die Bonner Bürger - zumindest die Musikliebenden unter ihnen - müssten eigentlich kerngesund sein. Denn (nicht zum ersten Mal übrigens) hat ein Mediziner, diesmal von der Uniklinik in Herne, herausgefunden, dass klassische Musik gegen Ängste, Depressionen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wirkt.

Vielleicht gibt es ja bald Rabattpunkte bei den Krankenkassen: Ein Abo für die Freitagskonzerte in der Beethovenhalle vorlegen und schon winkt Beitragsreduzierung. Arme Klassik, kann man da nur sagen.

Was muss sie nicht alles leisten: sie soll die Menschen kreativer, besser, intelligenter machen, die Wirtschaft ankurbeln, Manager mit Sinn für Kultur an den Standort binden - und nebenbei auch noch Arztkosten senken. Nur aus sich selbst heraus zu wirken, scheint nicht genug zu sein. Die Musik wird Mittel zum Zweck.

Ärgerlicher Nebeneffekt solcher Untersuchungen: Vorbehalten neuer Musik gegenüber wird ein bequemes Argument geliefert. Ist doch klar, dass man Dissonanzen meidet, schaden sie doch offenbar der Gesundheit. Ein grobes Missverständnis: Mancher glaubt offenbar, Klassik-Hören sei ein ähnlich natürlicher Vorgang wie etwa Luft holen. Stattdessen handelt es sich um eine Kulturleistung, vergleichbar dem Lesen.

Merkwürdig nur, dass die Segnungen klassischer Harmonien an vielen ihrer Schöpfer offenbar vorbeigegangen sind, siehe Mozart, Schubert, Schumann und andere.

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