Alexej Gerassimez im Kammermusiksaal Musik mit Gong und Salatschüssel

BONN · Man nehme drei China-Becken - "sie haben einen höheren Anteil an hohen Frequenzen als andere Becken" -, drei Peking-Gongs - "sie ermöglichen ein Auf- und ein Abwärts-Glissando" -, einen weiteren chinesischen Gong, den Deckel eines Mülleimers, einen Holzblock aus Kunststoff - "der dafür aber recht gut klingt" -, eine Blechdose, zwei Salatschüsseln - "für ein Euro das Stück!" -, drei unterschiedlich große Töpfe - "Töpfe mit dünnem Boden klingen gut" - und fertig ist die Instrumentenabteilung Junk Percussion.

In dem Stück "One Study One Summary" des neuseeländischen Komponisten John Psathas erzielte Schlagzeuger Alexej Gerassimez damit frappierende klangliche Effekte und setzte eigenwillige Akzente. Daneben kam die Marimba zum Einsatz und eine Digital-Audio-Einspielung als Hintergrundmusik.

"One Study One Summary" war einer der Höhepunkte des unkonventionellen Konzerts "Colours of Percussion" von Gerassimez. In der Konzertreihe "Best of NRW", in der sich hochbegabte junge Musiker im ganzen Bundesland präsentieren, gastierte der mehrfach preisgekrönte Solist und Kammermusiker am Sonntagabend im Kammermusiksaal des Beethoven-Hauses.

Er lade das Publikum zu einer Reise durch die verschiedenen stilistischen Genres des Schlagwerks ein, sagte Gerassimez. Es sei sein Anliegen, die Vielfalt des Repertoires populär zu machen. Das gelang ihm auf fulminante Weise: Alle acht Stücke - darunter zwei eigene Kompositionen - waren von individueller Intensität und Klasse.

Gerassimez' temperamentvolles und hochvirtuoses Spiel zeigte sich bei den Klanggewittern japanischer Trommelkunst einschließlich explosiver Entladungen von Maki Ishii und dem Werk "Thirteen Drums" ebenso beeindruckend wie in seiner sensiblen Nachempfindung des Gesangs in der orthodoxen Kirche "Eravie" für Marimba.

Einen furiosen Schlusspunkte setzte Gerassimez mit seiner Komposition "Asventuras" für Snare Drum: Tempo- und Rhythmuswechsel beeindruckten das Publikum. Starker anhaltender Applaus, zwei Zugaben.

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