Ballett in der Kölner Philharmonie Muskelspiele

Köln · Die Cubanische Tanz- und Musikshow Ballet Revolución gastiert im Rahmen des 29. Kölner Sommerfestivals vom vom 12. bis 24. Juli sowie vom 02. bis 07. August 2016 in der Philharmonie Köln.

 Viel schimmernde Haut: Ballet Revolución in Köln.

Viel schimmernde Haut: Ballet Revolución in Köln.

Foto: Thomas Brill

Während Westeuropäer in Kursen mühsam lernen, wie man geschmeidig seine Hüften bewegt, mit dem Anheben einer Schulter ganze Gefühlsskalen ausdrückt und dabei den Körper eins mit dem Rhythmus werden lässt, haben die Kubaner damit überhaupt keine Probleme. Bei ihnen gehören Rumba, Salsa und Mamba als „Danza Folklórica“ zum Teil der Alltagskultur.

Dieses mehr als 500 Jahre alte Erbe aus spanischen und afrikanischen Einflüssen vermählt das kubanische Ballet Revolución furios mit der Moderne. 2012 war die Tanzproduktion im Rahmen des Kölner Sommerfestivals erstmalig zu Gast in der Philharmonie, seit Mittwoch sind die ebenso virtuosen wie temperamentvollen Tänzer zurück.

Ihr neues Programm kombiniert erneut klassische Elemente mit Popkultur, Modern Dance und lateinamerikanischem Feuer. Die (mit Pause und Zugabe) gut zweistündige Show setzt hauptsächlich auf Songs, die man aus den Charts kennt, etwa Beyoncés „Run The World“ oder Rihannas „We Found Love“. Nur sieben Choreografien von 2012 sind übernommen worden, darunter solche Glanzstücke wie der hoch akrobatische Pas de Deux zweier Paare auf jeweils einem schlichten schwarzen Bistrostuhl, atmosphärisch dicht begleitet von Joaquin Rodrigos „Concierto de Aranjuez“.

Formvollendete, gedrehte Fouettés von Yanier Gómez Noda zeigen, dass nicht nur Street- und Breakdance zum Kanon gehören, sondern auch die hohe Schule des Balletts. Der Solist ist einer von zahlreichen Neuzugängen unter den 19 Tänzern und Tänzerinnen – nur sechs von ihnen waren vor vier Jahren dabei. Die stark verjüngte Kompagnie präsentiert sich in Outfits, die viel schimmernde Haut und stählerne Muskeln sehen lassen – ein Anblick, der beide Geschlechter im Publikum sichtlich erfreut.

Ein weiterer Pluspunkt

Die fulminante Band mit fünf Musikern, einer Sängerin und einem Sänger. Allein schon Weston Fosters seelenvolle Interpretation von Hoziers „Take Me To Church“ oder Janine Johnsons ganz und gar weibliche Variante von James Browns „It´s A Man's World“ wären die Standing Ovations am Ende der Premiere wert gewesen.

Ballet Revolución in der Philharmonie: bis Sonntag, 24. Juli, sowie von Dienstag, 2. August, bis Samstag, 6. August. Karten gibt es in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen.

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