Theater-Werkstatt Nadine Scheck inszeniert "Nur für Erwachsene"

Bonn · Wiedersehen macht Freude. Im Bühnenbild der Bonner Inszenierung von George F. Walkers Stück "Genie und Verbrechen" in der Werkstatt (Premiere im November 2012) begegnet man jetzt dem Personal aus Walkers Stück "Nur für Erwachsene".

 Alles nur ein Albtraum: (von links) Wolfgang Rüter, Maria Munkert, Nico Link und Anastasia Gubareva.

Alles nur ein Albtraum: (von links) Wolfgang Rüter, Maria Munkert, Nico Link und Anastasia Gubareva.

Foto: Thilo Beu

Regisseurin ist wiederum Nadine Scheck. Im schäbigen Motelzimmer, das Carla Friedrich wie einen Breitbildschirm gestaltet hat, erzählen die Regisseurin und ihre hochinspirierten Schauspieler Maria Munkert, Anastasia Gubareva, Nico Link und Wolfgang Rüter die schwarzhumorige, blutrote, pointensatte Geschichte verlorener Seelen.

Anwältin Jayne (Munkert) und Polizist Max (Nico Link) haben ein Verhältnis; Polizist Donny (Rüter) und seine Frau Pam (Gubareva) leben getrennt, nachdem er Haus und Vermögen verspielt, versoffen und verhurt hat. Das Stück vereint Beziehungsdrama und Krimiplot, Slapstick und Albtraum-Szenario. "Nur für Erwachsene" lebt von bewussten Brechungen, mal erscheinen die Figuren grenzdebil, mal ganz geistreich. Es gibt bei ihnen helle Momente, dann wieder den hellen Wahnsinn.

Das Ensemble spielt die Reiz-Reaktions-Kontakte der Figuren (Sex, Streit, Aufruhr) aus, kleidet die Hoffnungslosigkeit dieser Existenzen in ein grellbuntes Gewand. Darüber kann sich ein aufgeschlossenes Publikum bestens amüsieren. Maria Munkert zeigt Härte und Verführbarkeit (halb schlug sie ihn, halb sank sie hin); Anastasia Gubareva verkörpert ein Leidensenergiebündel; Nico Link ist abwechselnd lieb, doof, wach und elendsüberdrüssig; Wolfgang Rüter spült die Reste von Anstand und Verstand seines Donny mit Wodka herunter. Punktuell wird es auch immer einmal existenziell, unter all der komischen Maskerade bewahren Jayne, Max, Pam und Donny sich in dieser Inszenierung einen Rest von Würde.

Diese Erfahrung bietet auch "Genie und Verbrechen". Auch dieses Stück handelt von Menschen, die sich gegen ihre Dummheit und Schwäche, gegen Pech und Einsamkeit auflehnen - und scheitern. Am 28. Juni sind beide Walker-Produktionen in der Werkstatt zu sehen. Ein Muss.

Mittwochabend: "Katzenmoor"-Premiere in Beuel

Mit Marina Carrs Stück "Am Katzenmoor" ging gestern Abend die letzte Schauspielpremiere in der Ära Klaus Weise über die Bühne. Die Inszenierung des Regisseurs Ingo Berk in der Halle Beuel bot ein namhaftes Ensemble auf: Julia Goldberg, Tanja von Oertzen, Tatjana Pasztor, Birte Schrein, Nina Tomczak, Günter Alt, Konstantin Lindhorst und Hendrik Richter.

Bis auf Birte Schrein werden alle diese dem Publikum vertrauten Schauspieler das Bonner Theater am Ende der Saison verlassen. Ausführlicher Bericht in der Samstagausgabe.

Die nächsten Aufführungen: 7., 11. und 28. Juni. Karten gibt es in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Die Stunde der Sieger
Abschluss Deutscher Musikwettbewerb in Bonn Die Stunde der Sieger
Zum Thema
Aus dem Ressort