Nächste Premiere am Theater Bonn Im Vordergrund stehen Mitgefühl und das gemeinsame Gespräch
Bonn · Die israelische Autorin Maya Arad Yasur reagiert nach dem Angriff der Hamas auf die israelische Bevölkerung mit einem Stück, das nach einem humanistischen Umgang mit der Gegenwart sucht. Die Inszenierung dessen feiert am 22. September im Theater Bonn Premiere.
Als die Terrorgruppe Hamas die israelische Zivilbevölkerung im vergangenen Oktober angegriffen hat, fängt die israelische Autorin Maya Arad Yasur an zu schreiben. Dabei entsteht ein Stück über den Umgang mit dem Krieg und dem Leid. „Ich habe noch nie aus so einem konzentrierten Ausbruch geschrieben. Ich war in nur wenigen Stunden fertig“, sagt Yasur im Januar im Interview mit dem „Deutschlandfunk“.
Das Stück trägt den Namen „Wie man nach einem Massaker humanistisch bleibt in 17 Schritten“ und wird von der Regisseurin Jula Marie Kühl jetzt am Theater Bonn inszeniert. Die Premiere findet am 22. September, 18 Uhr, im Foyer des Schauspielhauses statt. Die Dramaturgie hat Sarah Tzscheppan übernommen, die zuletzt etwa an „Was fehlt uns zum Glück?“ nach Max Frisch mitarbeitete.
Ein sensibles Thema im Theater Bonn
Die Kulturszene habe zum Umgang mit dem Krieg auch Kritik erhalten, sagt Tzscheppan. Das beeinflusste die Entscheidung, das Stück auf den aktuellen Spielplan zu nehmen. Es eröffne „einen Raum für Ambivalenzen und Haltungen, die so differenziert in der öffentlichen Debatte kaum auftauchen“. Es sei ein Versuch, Handlungsstrategien und Gesten der Solidarität aufzuzeigen.
Bei der Inszenierung gehe es nicht darum, sich mit einer Seite zu solidarisieren, sondern Assoziationen zu schaffen, die das gemeinsame Gespräch und Mitgefühl hervorheben. „Uns war von Anfang an klar, dass wir so offen und sensibel wie möglich mit dem Thema umgehen wollen“, sagt die Dramaturgin.
Zwei Premieren an einem Abend
Das Besondere an dem Stück: Die Autorin Yasur sieht im Anschluss an jede Inszenierung ein Gespräch mit Experten vor. Der szenische Teil mit den Schauspielern Christoph Gummert und Ursula Grossenbacher werde fließend in das Gespräch übergehen. Bei jeder Vorstellung seien Personen zu Gast, die „aus unterschiedlichen Perspektiven über den Konflikt und den Krieg sprechen“, sagt Tzscheppan.
Regisseurin Kühl feiert am 22. September doppelt Premiere. Denn die Inszenierung ist für die junge Künstlerin ihre erste Regiearbeit. Seit September 2023 arbeitet sie als Regieassistentin am Theater Bonn.
Das Stück wird an vier Terminen aufgeführt. Tickets: www.theater-bonn.de