Rolandswerth Neue Klänge in der Villa Wasmuth
ROLANDSWERTH · In diesem Ambiente zu leben ist ein Privileg, das nur wenigen vergönnt ist: die Villa Wasmuth thront hoch über dem kleinen Durchgangsdörfchen Rolandswerth und bietet nicht nur viel Ruhe zum Arbeiten, sondern auch einen schönen Blick auf das Siebengebirge.
Hier konnten zwei Stipendiaten der Studienstiftung des deutschen Volkes einen Monat lang wohnen und arbeiten, die Natur genießen und die Konzerte des Beethovenfestes besuchen. Per Handschlag hatten Malte Boecker, Direktor des Bonner Beethoven-Hauses, und Jörn Weingärtner, bei der Studienstiftung zuständig für die Musikerförderung, das neue Projekt Anfang 2013 besiegelt. Jetzt hatten die ersten beiden Kandidaten Gelegenheit, ihre vierwöchige Komponistenresidenz zu genießen.
Und das haben Alexander Müller und Sven Daigger zweifelsohne getan. In einem Konzert wurde am Freitag von jedem ein während des Aufenthalts in der Villa entstandenes Werk vorgestellt. Um Müllers "Lidschlag" und Daiggers "Windgespräch" einzustudieren hatten die Musiker nur wenige Tage zur Verfügung.
Nicht nur deshalb war es eine gute Idee, dass die Stücke sowohl am Anfang als auch am Ende des Abends gespielt wurden. Auch für die Zuhörer eröffnete sich so die Möglichkeit, sie intensiver kennenzulernen.
Beide Komponisten haben mit ihren Werken nicht nur grundsolides Handwerk abgeliefert, sondern die ihnen jeweils zu Grunde liegenden Ideen und Prinzipien in überzeugender Weise ausgearbeitet. Müller etwa, indem er trotz aller expressiven Zuspitzung und Verdichtung eine klare Struktur entwickelt hat.
Daigger, indem er seine quirlige Vertonung eines Morgenstern-Gedichtes in beziehungsreicher Weise mit dem Zitat eines Zitates würzte (Brahms, der seinerseits Schumann zitiert) und sein Sujet sehr pointiert umsetzte. Ergänzt wurde das Konzert durch weitere Werke, u.a. einen Liederzyklus des anwesenden Manfred Trojahn, der die Komponisten während ihrer Zeit in Rolandswerth unterstützt hatte.