Jungen Ensemble Marabu Neue Produktion "Mydentity" spielt mit Identitäten
Bonn · Wollen wir wirklich all das werden, was wir werden könnten? Ist das Leben vielleicht eine Nummer zu groß für uns oder bloß zu kurz, um unter all den möglichen dentitäten die eigene zu finden?
Ist es besser, unverwechselbar zu sein, mit Ecken und Kanten, oder jederzeit wandelbar - eines der Abziehbilder aus der Werbung, ein Foto auf dem Smartphone, ein Tweet? Was immer den sechs Mädchen und drei Jungen dort auf der Bühne auch durch den Kopf gehen mag: Letztlich muss es jeder für sich selbst herausfinden.
Wie der Umkleideraum einer Sporthalle sieht das Bühnenbild von "Mydentity" - der neuen Produktion der Jungen Ensembles Marabu - im Theatersaal der Brotfabrik auf den ersten Blick aus. Um selbst im Laufe der nächsten 60 Minuten mehrmals sein "Gesicht" zu ändern.
Während Luka Amting, Sophie Blomen, Greta Broichhagen, Saadet Keskincilic, Anne Korth, Annika Krause, Moritz Lindenau, Tobias Marg und Aitana Netzband mit Verkleidungen und Verwandlungen spielen. Und weil dies eine weitere beeindruckende und über den Abend hinaus zum Nachdenken anregende Inszenierung der "Marabus" ist, sind Spiel und Ernst eben nicht voneinander zu trennen.
Da stakst ein Mauerblümchen ans Mikrofon und stellt sich hoffnungslos verklemmt der "Community" vor, um im nächsten Moment wie beim Boxenstopp in einen Tramp verwandelt zu werden - gleich der Verkörperung unheilbringender Lust aus David Lynchs Meisterwerk "Lost Highway". Bis die Musik endet und sie wieder sein muss, was sie vorher war.
Wenn jeder den angebissenen Apfel kennt, aber keiner mehr die Form eines Ahornblatts, wenn der Druck, alles sein zu können, plötzlich überhand nimmt, dann hat "Mydentity" zwei weitere dieser Momente, die einen packen und nicht wieder loslassen. Das mögen für jeden andere sein, die Auswahl ist groß.
Die nächste Vorstellungen am 26. und 27. September. Karten und weitere Termine unter der Rufnummer 0228/4339759 und www.theater-marabu.de.