"Batman Live" in Köln Neue Spielwiese für die Fledermaus

köln · Geboten werden Akrobatik, Pyrotechnik und viele bunte Bilder: Das Action-Spektakel "Batman Live" ist in der Kölner Lanxess-Arena zu Gast.

 Die Superhelden und ihr Superauto: "Batman" (Nick Court) und "Robin" (Michael Pickering) in der Lanxessarena.

Die Superhelden und ihr Superauto: "Batman" (Nick Court) und "Robin" (Michael Pickering) in der Lanxessarena.

Foto: Thomas Brill

Düstere, kalt glitzernde Wolkenkratzerschluchten. Gotham City zeigt sich in all seinem morbiden Glanz, als architektonische Kreuzung aus Moloch und Metropolis. Das Millionärsehepaar Wayne verlässt mit seinem Sprössling Bruce eine Kinovorstellung von "Zorro" (nicht zufällig ebenfalls ein Maskierter). Eine dunkle Seitengasse. Ein Straßenräuber mit einer Pistole. Zwei Schüsse. Zwei Leichen. Und ein traumatisierter kleiner Junge, der binnen Sekunden zum Waisen geworden ist. Bruce Wayne rennt um sein Leben. Und über ihm donnert eine gewaltige Fledermaus-Armada in den pechschwarzen Himmel empor.

Das ist der beeindruckende Auftakt von "Batman Live"; die spektakuläre Show gastiert noch bis einschließlich Sonntag in der Kölner Lanxess-Arena. Es ist ein wahres Fest für Fans, eine ungemein aufwändige Produktion, die den dunklen Ritter im Fledermaus-Kampfanzug erstmals auf einer Bühne präsentiert.

Das Produktionsteam aus Warner Brothers, DC Comics und Nick Grace of Water Lane hat gewartet, bis die technischen Möglichkeiten erreicht waren, um dem wohl berühmtesten Superhelden der amerikanischen Popkultur nach den Disziplinen Comic, Fernsehen und Kino eine neue Spielwiese zu bauen.

In erster Linie ist das der gigantische LED-Screen in Form des Fledermaus-Symbols, der dreidimensionale Comic-Bilderwelten liefert und damit das Geschehen auf der Bühne befeuert. Außerdem verbindet er die Handlungsblöcke sogartig, im Look eines Comicheftes, in dem die Seiten umgeblättert werden.

"Batman Live" versammelt in einer zwangsläufig komprimierten, aber sorgfältig dramatisierten Story aus der Feder von Allan Heinberg die wichtigsten Figuren der Fledermaus-Saga. Neben Batman (schneidig: Nick Court) und Robin (angemessen jungenhaft: Michael Pickering) sind dies Polizeichef Gordon, Butler Alfred Pennyworth (very british: John Conroy) und die Schurkenliga: Pinguin, Riddler, Two-Face, Harley Quinn, Scarecrow und Poison Ivy.

Die ebenso hocherotische wie tiefmysteriöse Catwoman (sehr geschmeidig: Emma Clifford) pendelt zwischen den Fronten, eine Peitschen schwingende Femme fatale im hautengen, schwarzen Latexkostüm. Heimlicher oder vielmehr unheimlicher Star des Abends ist jedoch Mark Frost als Joker, der als Batmans Erzfeind mit enormer physischer Präsenz dem Affen tonnenweise Zucker gibt.

Die Szenen in der monströsen Irrenanstalt Arkham Asylum sind ein Meisterstück in Sachen Horror-Atmosphäre, aber für kleine Kinder definitiv ungeeignet. Höhepunkte sind die akrobatischen Einlagen in den Zirkus-Sequenzen, der riesige, fahrbare Joker-Kopf, dessen Mund, Haare und Augen von Artisten im Wortsinn zum Leben erweckt werden und Jokers infernalische Heißluftballonfahrt. Und wenn das todschicke High-Tech-Batmobil auf die Bühne saust, fühlt sich das an wie pure Magie.

Noch am Freitag, 19.30 Uhr, Samstag, 15 und 19.30 Uhr, Sonntag, 11 Uhr, in der Lanxess-Arena, Karten u.a. in den Zweigstellen des General-Anzeigers und bei bonnticket.de

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