Sproch- un Spelljrupp Niederdollendorf Neues Theaterstück - Irrungen und Wirrungen in Königswinter

NIEDERDOLLENDORF · Irgendwie müssen es die Mitglieder der Sproch- un Spelljrupp doch geahnt haben. Sie entschieden sich jedenfalls bei der Wahl ihres nächsten Stückes für den Titel "Decke Luff em Stadtroot". Und damit hatte die Truppe um Regisseur Friedrich Müller genau das richtige Näschen für die aktuellen Entwicklungen im wirklichen Leben. Wenn die Schauspieler im März auf der Bühne stehen, dann können sich die Kommunalpolitiker Königswinters ja mal anschauen, wie die Akteure im Theater ihre Probleme lösen.

 Hier geht es ja drunter und drüber (v.r.) Franz Müller, Margret Leischner, Silke Pock und Bernd Bollig sorgen für Wirbel auf der Bühne.

Hier geht es ja drunter und drüber (v.r.) Franz Müller, Margret Leischner, Silke Pock und Bernd Bollig sorgen für Wirbel auf der Bühne.

Foto: Frank Homann

Da geht es beispielsweise auch um Windkraftanlagen und Vogelschutz. "Dasselbe Spell wie am Drachenfels", sind sich einige Darsteller sicher. Lokalkolorit - das muss sein, wenn im Mundart-Theater im Jugendhof Rheinland der Vorhang aufgeht. Dafür sorgt schon Friedrich Müller, der seit 14 Jahren Spielleiter ist und selbst früher für die CDU im Stadtrat saß. Auch diesmal wieder schrieb er einige Passagen in das Manuskript, die das Stück mitten in das Siebengebirge verfrachten.

"Skandal um de Bürjemeester?": So lautet die Schlagzeile in der Lokalzeitung. Und Journalist Fritz Meier fragt den Stadtchef am Mikrofon: "Sie sind sich doch der Tragweite Ihrer Meinungsänderung bewusst, wenn Sie anders abstimmen als von Ihrer Fraktion beschlossen?" Da war doch gerade etwas in Königswinter?! Nur dass auf der Theaterbühne es nicht um Schulfragen geht, sondern der Herr Bürgermeister sich geweigert haben soll, den Einspruch gegen den Bau des Windkraftwerkes bei der Käsefabrik zu unterschreiben, wie der pfiffige Fritz Meier herausgefunden hat.

Und die Gründe nennt Bürgermeister Otto Schneider, dargestellt von Franz Müller, dem Zeitungsmann auch: "In mir ist die Erkenntnis gereift, dass ein allgemeines Umdenken das erste Gebot der Stunde ist. Zuerst muss die Umwelt sauber sein. Zuerst müssen wir die Natur generell erhalten - damit wir überhaupt etwas zum Schützen haben." Friedrich Müller stoppt das Stadtoberhaupt, im echten Leben sein Bruder: "Langsamer sprechen! Du musst die Bedeutung dieses Satzes im Tonfall besser herausstellen."

Auch Regisseur-Sohn Roland Müller gehört mittlerweile zum Ensemble. Er mimt den Sohn des Bürjemeesters, während der Herr Sonderberichterstatter von Bernd Bollig verkörpert wird. Es wäre ja langweilig, wenn nicht noch viel mehr Turbulenzen den Tratsch im Städtchen anheizten. Und da kommt auch die Liebe ins Spiel. Ausgerechnet der Journalist, der ständig seine Nase in die Politik steckt und dem Bürgermeister auf die Finger schaut, hat sich in Tina verguckt, das Töchterchen von Otto Schneider. Silke Pock schlüpft in diese Rolle, die ihr wie auf den Leib geschneidert ist. Und mit der Mundart hat die junge Frau ohnehin kein Problem. "Wir haben zu Hause Platt gesprochen."

Bei dieser Einstudierung steht auch wieder Margret Leischner im Rampenlicht. Die Mitgründerin der Theatergruppe spielt Berta Schneider, die Bürgermeisterfrau, die ihre liebe Not mit ihrem Mann hat. "Jetzt den Kaffee ausschenken", gibt Friedrich Müller ihr Regieanweisungen. Und: "Margret, schräg setzen", wendet sich der Spielleiter Tante Elsbeth zu. Am Tisch sitzt nämlich auch Bertas Schwester, Tante Elsbeth alias Margret Willmeroth. Sie hält es mit Tina und dem Umweltschutz. Und da sind noch Bärbel Leven als Gemeindesekretärin Maria Hoitz, Alex Blesgen und Angelika Reuter als die Gemeinderatsmitglieder Anton Schumacher und Sabine Zimmermann. "Noch mal den Vorhang zu", ruft Friedrich Müller.

"Wir wiederholen die Szene." Bis bei der Premiere am 9. März "de Wohrheet" ans Licht kommt, wird noch viel geprobt. Und im Blättchen von Sonderberichterstatter Meier warnt das Horoskop den Skorpion: "Se jerode en ne Verschwürung. Sin se fürsichtich!" Was es mit dem Skorpion auf sich hat, wird sich zeigen.

Karten fürs Theater
Gespielt wird an den Wochenenden zwischen dem 9. und 24. März im Jugendhof Rheinland. Karten gibt es in A.nettes Modehaus in Heisterbacherrott und Oberpleis, bei Schreibwaren Helbig in Oberdollendorf und in der Buchhandlung Max und Moritz in Oberkassel. Eintritt: zwölf Euro, Kinder bis 14 frei.

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