Deftones im Palladium New Metal Band holt Paris-Konzert nach

Köln · Markerschütternde Schreie gab es im Kölner Palladium. Deftones ihr dort ihr Konzert nachgeholt. Das war wegen der Pariser Attentate vom November verschoben worden.

 Noch immer blond: Deftones-Frontmann Chino Moreno.

Noch immer blond: Deftones-Frontmann Chino Moreno.

Foto: Thomas Brill

Das Jahr 2000 kann als Schlüsseljahr für den „New Metal“ angesehen werden, zeigten doch die Veröffentlichung des dritten Albums von Limp Bizkit sowie das Debüt von Linkin Park, dass das Genre zwar auf seinem kommerziellen Höhepunkt angekommen war, sich gleichzeitig aber auch kreativ aufs Abstellgleis befördert hatte. Zu plump waren die Texte, zu vorhersehbar die Songstrukturen, zu abgedroschen die Riffs. Aber zum Glück gab es damals ja noch die Deftones. Denn mit „White Pony“ veröffentlichten die fünf Herren aus Sacramento im besagten Jahr ebenfalls ihr drittes Album und etablierten sich mit diesem als die ernsthaftesten Vertreter einer Musikrichtung, die bereits von Beginn an nie so wirklich ernst genommen wurde.

Dass sie diesen Status zurecht bis heute innehat, auch wenn sie sich schon längst vom Begriff „New Metal“ distanziert hat, stellte die Band auf ihrem soeben erschienenen achten Langspieler „Gore“ genauso klar wie auf ihrer derzeitigen Nachholtournee, die sie nun auch ins Kölner Palladium führte. Eigentlich wären die Deftones dort bereits Ende vergangenen Jahres dort zu Gast gewesen, allerdings wurde die Tour nach den Terroranschlägen von Paris am 13. November abgesagt und die Auftritte verschoben. Die Band hätte damals einen Tag nach dem islamistischen Anschlag im Bataclan auftreten sollen.

Die schrecklichen Vorfälle von Paris fanden während des Auftritts in Köln jedoch keinerlei Erwähnung – ebenso wenig wie Chi Cheng. Der langjährige Bassist der Band verstarb 2013, nachdem er nach einem Verkehrsunfall fünf Jahre im Koma gelegen hatte. Dabei wirkte vieles bei dem Auftritt wie eine Zeitreise in die Vergangenheit. Nicht nur weil Frontmann Chino Moreno sich immer noch die Haare blond färbt und auch mit seinen fast 43 Jahren wie ein Skater aussieht – auch musikalisch setzten Deftones auf älteres Material.

Mit „Prayers/Triangles“, „Hearts/Wires“ sowie „Rubicon“ fanden gerade einmal drei neue Stücke ihren Weg auf die Songliste – trotz des bereits jetzt großen kommerziellen Erfolg von „Gore“. Begeistert aufgenommen wurden diese vonseiten der Fans aber allemal. Angetrieben von Morenos atmosphärischem Gesang, der zwischen gefühlvollen Melodien und markerschütterndem Geschrei wechselt, und den treibenden Riffs Stephen Carpenters, wogte und pogte alles in der restlos ausverkauften Halle vom ersten bis zum letzten Takt. Am Ende waren es aber vor allem die zahlreich vertretenen Stücke der ersten drei Alben wie „Knife Party“, „My Own Summer (Shove It)“, oder „Bored“, die die Fans in Ekstase versetzte.

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