Nicolai Friedrich gibt den Mentalisten in der Springmaus

Bonn · Ein Magier, der seine Tricks verrät, ist somit so gut wie erledigt. Ein Mentalist, der das nicht täte, brächte sich und das Publikum um das Beste seiner Show: die bewusste und gewollte Täuschung. Und weil Nicolai Friedrich das weiß, sollen auch die Zuschauer im ausverkauften Haus der Springmaus daran teilhaben.

Das war schon so bei seinem ersten Gastspiel im April 2011, und es hat sich auch jetzt bewährt. Denn ein Zauberkünstler, der selbst noch über seine außergewöhnlichen Fähigkeiten staunen kann, hat eines schon mal erreicht: den Boden bereitet, ihn zu mögen und ihm zu trauen. Um sie alle da unten mit einem charmanten Lächeln um den Finger zu wickeln. Auf dass sie sich fragen, wer verdammt noch mal war eigentlich dieser David Copperfield?

"Nein, das wird hier nicht so ein Las-Vegas-Ding mit weißen Tigern und zersägten Frauen", schickt Nicolai voraus. Schade eigentlich, bei ihm würde sogar selbst das noch bezaubern. Denn wenn man ihm eine Masche zuschreiben sollte, dann wohl die vermeintlicher Harmlosigkeit, mit der er Familienfotos und Geldscheine verschwinden und in verschlossenen Erdnussdosen oder Umschlägen unvermittelt wieder auftauchen lässt.

Um zu guter Letzt aus 1 500 Puzzleteilen per Zufall - sprich Zuschauer - genau das eine herausfischen zu lassen, das Mona Lisa ihr Lächeln zurückgibt. Ein Trick, um den ihn selbst Copperfield beneidet; ja, eben der! Schämen braucht er sich dafür aber nicht, schließlich ist Nicolai "Weltmeister der Mentalmagie". Und irgendwann will man nicht mehr wissen, wie er es macht, sondern einfach daran glauben. So geht Zauberei, ganz genau so.

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