Kommentar Niemals aufgeben

BONN · Das Macke Haus ist eine Bonner Erfolgsgeschichte. Als Außenminister Guido Westerwelle im Januar 2012 das vollständig sanierte, in Stand gesetzte und neu organisierte Haus an der Bornheimer Straße besichtigte, sprach er aus, was viele dachten: Das Macke Haus sei "ein weiteres Juwel für die Stadt".

Westerwelle hatte persönlich großen Anteil an der geglückten Sanierung. Ihm war es gelungen, im Etat des Staatsministers für Kultur und Medien einen Betrag von 500.000 Euro zur Renovierung des Macke Hauses einzustellen.

Es sollte alles noch besser kommen. Der Bund entschied Ende 2012, für den 6,5 Millionen Euro teuren Erweiterungsbau des Macke Hauses die Summe von 3,5 Millionen Euro zur Verfügung zu stellen; auch hieran war Westerwelle maßgeblich beteiligt. Jetzt hat auch das Land Nordrhein-Westfalen eine Finanzspritze von 1,5 Millionen Euro zugesagt. Der Ausbau des ehemaligen Wohn- und Atelierhauses von August Macke zu einem Museum und einer Begegnungsstätte mit dem Künstler ist mithin gesichert.

Der Erfolg hat viele Väter. Einer davon heißt Westerwelle, aber er ist nicht allein. Die Zuwendungen von Bund und Land honorieren eine private Initiative bürgerschaftlichen Engagements. Sie bedeuten Bestätigung, Förderung und Unterstützung für ein Projekt, das seit vielen Jahrzehnten beharrlich vorangetrieben wird. Bund und Land erkennen mit ihrem Beitrag die Leistung der Bürger - genannt seien stellvertretend Verein August Macke Haus und August Macke Stiftung - an. Sie würdigen damit aber auch die nationale Rolle, die der Maler August Macke spielt, sowie die internationale Bedeutung seines Oeuvres.

Man denkt heute mit Grausen an die traurigen Anfänge zurück, als der Stadt Bonn die Erinnerung an einen ihrer prominentesten Söhne keinen Pfennig wert war. Als das Haus an der Bornheimer Straße, in dem Macke entscheidende Jahre seines kurzen Lebens gelebt und gearbeitet hatte, vor dem Abriss stand, ließ das die Bonner Politik kalt. Als das von Macke und Marc gemalte Wandbild "Paradies" - ein sensationelles Werk im Macke Haus - zum Verkauf stand, blieb die Stadt stur. Das Gemälde wurde abgenommen und nach Münster verkauft.

Es war eine private Initiative Bonner Bürger, die zumindest das Haus rettete, später ein kleines Museum darin einrichtete, das es inzwischen zu großem Renommee gebracht hat. Es waren auch Bonner Bürger, die später auf einen Ergänzungsbau drangen. Sie brauchten - und hatten - eine langen Atem. "Wir haben nie aufgegeben", sagte gestern Hermann Neusser, Vorsitzender des Vorstands des Vereins August Macke Haus.

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