Kölner Lanxess-Arena Night of the Proms - Schweres ganz leicht

KÖLN · Das Konzept von The Night of the Proms, klassischen Pop und populäre Klassik als musikalische Unterhaltungssynthese zusammenzubringen, passt natürlich ideal in eine Halle, der ein Chemieunternehmen seinen Namen leiht.

 Katie Melua, Aufnahme vom April 2014 in Posen (Poznan).

Katie Melua, Aufnahme vom April 2014 in Posen (Poznan).

Foto: dpa

Insgesamt mehr als 25 000 Zuhörer bejubelten an zwei Konzertabenden junge Pop-Aufsteiger wie Madeline Juno und Marlon Roudette, Stars, deren Karriere-Zenith bereits ein paar Jahre zurückliegt wie Katie Melua oder die italienische Bluesröhre Zucchero, oder auch musikalische Neuentdeckungen wie die fingerfertige Akkordeon-Virtuosin Ksenija Sidorova aus Lettland, die die Tango-Legende Astor Piazzolla musikalisch einfühlsam zu neuem Leben erweckte.

Für die Klassik-Anmutung sorgt das Orchester Il Novecento unter der Leitung des Belgiers Robert Groslot. Das intoniert zunächst ein Präludium von Johann Sebastian Bach, in das sich dann plötzlich Sounds von Steeldrums mischen. Aus dem Bühnenuntergrund erscheint Marlon Roudette und löst mit seinem Hit "When The Beat Drops Out" den Barockmeister ab.

Bei The Night of the Pops wird klassisch Intoniertes wie Antonín Dvoráks "Slawischer Tanz Nr. 1", Giuseppe Verdis "Il Trovatore" oder Peter Tschaikowskis "Slawischer Marsch" ganz leicht. Dagegen versucht sich John Miles, der mit seinem Hit "Music" längst zum lebenden Inventar der Proms gehört, an schwerem Pop wie dem Queen-Klassiker "Bohemian Rhapsody". Bei dem Walzer "Copelias Donauwellen" wagen es zahlreiche Tanzpaare, drehen sich zwischen den Stuhlreihen.

Katie Melua wird für Hits wie "Closest Thing To Crazy" begeistert gefeiert, und auch Zucchero, der zum Schluss mit "Diavolo In Me" mit seiner Reibeisenstimme nochmals den Teufel rauslässt, erhält tosenden Applaus. Das Konzept kommt beim jungen wie älteren Publikum gut an, für jede Generation gibt es immer etwas Neues zu entdecken. Kein Wunder, dass seit 20 Jahren die Proms-Fangemeinde immer größer wird. Nicht nur in Europa.

Nach vier US-Konzerten in diesem Jahr sollen es im nächsten bereits 40 werden. "Let It Be" erklingt zwar zum umjubelten Finale, doch viele Zuhörer wollen es keinesfalls sein lassen. Einige tausend sicherten sich bereits Tickets für die Night of the Proms 2015.

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