Stadtgartenkonzerte in Bonn Noch nie kamen so viele Besucher

BONN · Zu Beginn des letzten Stadtgartenkonzerts dieser Saison am Alten Zoll stehen nur eine Hand voll Menschen vor der Bühne. Das Wetter lädt nicht nach draußen ein. Schade, zumal die Bilanz insgesamt überragend ausfällt.

3000 hatten an dem malischen Lautenspieler Bassekou Kouyaté Interesse gezeigt, 2500 an dem irischen Turbo-Fiddler Frankie Gavin. Besser sind die Veranstaltungen, die der Rock- und Popbeauftragte der Stadt Bonn Hans-Joachim Over organisiert, noch nie angenommen worden. Der strahlt trotz des Wetters übers ganze Gesicht und zeigt sich optimistisch: "Die Leute kommen noch, da vertrauen wir drauf. Und die Musiker wollen so oder so spielen."

Also legt Tilman Ringer los. Der junge Singer-Songwriter, der bislang als einziger Solo-Künstler den "Toys2Masters"-Bandwettbewerb gewinnen konnte, ersetzt mit Gitarre und Loop-Machine ein kleines Orchester. Immer wieder schichtet er Klangebene auf Klangebene, singt mehrstimmige Choräle ein, spielt virtuose, mehrfach verzahnte Melodien in komplexen Arrangements.

Toll, auch wenn noch nicht jeder Ton genau auf dem Punkt ist und die Konstrukte mitunter ein wenig ausarten. Dafür spürt man die Spielfreude des Bad Hönningers - und die zieht Publikum an. Gut 100 stehen schließlich vor der Bühne, und es werden minütlich mehr.

Als Cynthia Nikschas mit ihren Freunden die Bühne betritt, sind es bereits 300 Zuhörer - Tendenz steigend. Die Bad Godesberger Liedermacherin mit dem Punk-Einschlag hat eine treue Fan-Basis, die sie auch an diesem ungemütlichen Samstag nicht enttäuscht.

"Los, los, los, los - spielen, spielen, spielen, spielen", feuert sie ihre Band an und stürzt sich in ein Zwei-Stunden-Konzert, bei dem sie ihre Leidenschaft für Musik ebenso in die Waagschale wirft wie ihre Kritik an der "Generation Blöd".

"Begeistert, wie gut das Programm angenommen wurde"

Das Publikum (mittlerweile etwa 400 Köpfe stark) genießt es. Einige Kinder direkt vor der Bühne tanzen und singen sämtliche Texte mit; die Übrigen stehen und lassen die Musik ihre Wirkung entfalten. Die lässt nicht lange auf sich warten: "Wir haben den Regen weggespielt", jubelt Nikschas, als sich hinter dem Alten Zoll die dunklen Wolken auflösen. Und das noch bevor Clown Tomtom aus Dresden als Überraschungsgast die Band unterstützt.

Letztlich hat sich die positive Einstellung Overs also ausgezahlt. "Ich bin begeistert, wie gut das Programm angenommen wurde", sagt er. "Wir hatten natürlich weitgehend Glück mit dem Wetter, abgesehen von diesem Wochenende. Aber dass auch heute so viele kommen, zeigt mir, dass unser Konzept bei den Bürgern angekommen ist und wir im kommenden Jahr mit noch mehr Elan weitermachen werden."

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