Reihe "Bonn Chance!" "Nocturno"-Premiere in der Bundeskunsthalle

Bonn · Damit es Nacht wird, muss man nur eine der Masken aufsetzen, die am Eingang ausgeteilt werden, sich an einem Seil entlang ins Forum der Bundeskunsthalle vorantasten, um dann einfach dort stehenzubleiben und zu warten ... bis der Frauenchor einsetzt.

Ein wenig Abenteuersinn braucht es also schon, und vor allem ein offenes Ohr, um sich auf "Nocturno" einzulassen: eine Uraufführung des vor kurzem mit dem Musikpreis Salzburg ausgezeichneten österreichischen Komponisten Georg Friedrich Haas, die von Samstag bis Dienstag, 23. bis 26. März, in Bonn zu sehen und zu hören ist.

Für den szenisch-klanglichen Abend in der Reihe "Bonn Chance!" verwendet Haas zwei von ihm bereits aufgeführte Werke: das Sopransolo "Atthis" nach Texten der antiken griechischen Dichterin Sappho und das Baritonsolo "Haiku", die durch den neu komponierten Frauenchor und weitere Zwischenteile in einem musikalisch-szenischen Dialog verbunden werden.

Es singen Ruth Weber und David Pichlmaier sowie der Damenchor von Theater Bonn, begleitet vom Ensemble "musikFabrik" unter der musikalischen Leitung von Christopher Sprenger. Wobei sich Regisseur Florian Lutz direkt für den ersten Auftritt des Solisten einen kleinen Scherz herausnimmt, den Musikfreunde mit Sinn für schrägen Humor recht schnell erkennen werden.

Rund 150 Zuschauer finden in der Kulisse Platz. Während Pichlmaier den Wein öffnet, den Salat anrichtet und Weber in der Rolle der Sappho ein paar Freunde an einem runden, festlich gedeckten Tisch zum Essen bittet - bis ihre Gedanken wieder abschweifen zu der Geliebten, die sie verlassen hat.

Die Wände ihrer Wohnung sind mit Bildern eines brennenden Motorrads und einer mit Schweineblut übergossenen Ballkönigin tapeziert. Bizarre Bilder, unerfüllte Sehnsucht, auch dafür sind die Stunden bis zum Morgengrauen da.

Aufführungen jeweils um 20 Uhr. Karten gibt es in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen.

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