Oasis mit einer anderen Band
Köln · Vor zwei Jahren bewarf ihn sein "dummer Bruder" mit einer Pflaume, um ihn danach mit einer Gitarre zu attackieren. Das war entschieden zu viel für Noel Gallagher.
Noel Gallagher hasst Veränderung,aber in diesem Moment meinte er, den Bruch mit seinem Bruder Liam und Oasisvollziehen zu müssen. Dafür muss er jetzt im Kölner Palladium die Rolle desFrontmanns der High Flying Birds einnehmen.
Noel Gallagher nimmt diese für ihn schwierige Arbeitpünktlich um 21 Uhr auf - umrahmt von einer gleißenden Lightshow. Er beginntmit zwei Oasis-Stücken. Warum nicht? Noel Gallagher war, ist und wird immer einTeil Oasis sein.
Es folgen die ersten drei Stücke vom neuen, titellosen Albumund die Erkenntnis, dass er so ziemlich alles richtig gemacht hat. Mit denneuen Stücken steigert sich die Stimmung erheblich.
Noel nimmt die Ovationen äußerlich gelassen zur Kenntnis.Das gut gelungene "Death Of You And Me", in dem Mike Rowe die New-Orleans-Bläser durch ein pointiertes Piano ersetzt, nimmt er zum Anlass, mitdem Publikum zu kommunizieren.
"Hallo Köln" und ein paarunverständliche Sätze an die ersten Reihen kommen dabei heraus. Dann beweist erSchlagfertigkeit, als er einem Fan, der Geburtstag hat, gratuliert, umhinzuzusetzen: "Der nächst Song ist aber nicht für dich!"
Nur einmal droht Noels etwas schroffe Art die Stimmung zukippen, als er nach einer der vielen Pausen zwischen den Stücken erklärt:"Jetzt kommt das letzte Stück, das ist es dann."
Pfiffe werden laut,verstummen aber sogleich, als Gallagher "Don't Look Back in Anger" sokraftvoll hymnisch intoniert, dass das Publikum wie in Trance schwingt undtraumverloren mitsingt. Von 20 Stücken stammen neun aus Oasis-Zeiten. Das neueAlbum wird bis auf "Stop The Clocks" aufgeführt.
Zurück bleibt das Gefühl, dass nicht Noel Gallagher sichverändert hat, sondern nur die Band, in der er gerade seine Stücke spielt.