Oliver Masucci gewinnt Deutschen Filmpreis „Im Bonner Woki habe ich mich ins Kino verliebt“

Bonn · Am Wochenende erhielt der Schauspieler Oliver Masucci den Deutschen Filmpreis in der Kategorie „Beste Männliche Hauptrolle“. In seiner Dankesrede erinnerte sich Masucci an seine Kindheit in Bonn - und an ein ganz besonderes Kino.

 Sichtlich gerührt: Oliver Masucci wurde mit dem Deutschen Filmpreis in der Kategorie „Beste Männliche Hauptrolle“ ausgezeichnet.

Sichtlich gerührt: Oliver Masucci wurde mit dem Deutschen Filmpreis in der Kategorie „Beste Männliche Hauptrolle“ ausgezeichnet.

Foto: dpa/Soeren Stache

Vier Mal war Oliver Masucci für den Deutschen Filmpreis nominiert, am Wochenende kam dann endlich die „Erlösung“, wie er es selbst nannte: Der Schauspieler erhielt den Preis des besten Hauptdarstellers für seine Rolle des Theater- und Filmemachers Rainer Werner Fassbinder im Film „Enfant terrible“. In seiner Dankesrede erinnerte sich der Schauspieler an seine Kindheit in Bonn - und das damalige Kino in der Gangolfstraße.

„Im Woki habe ich mich ins Kino verliebt, in die Leinwand. Ich wollte in diesen dort gezeigten Welten leben, dort sein. Das war schöner als die Realität“, sagte Masucci. Es war nicht das erste Mal, dass der 52-Jährige über seine Bonner Vergangenheit und die Bonner Kinos sprach. Erst wenige Wochen vor der Verleihung des Deutschen Filmpreises gab Masucci dem General-Anzeiger ein Interview. Anlass war sein neuester Film „Schachnovelle“. Im Gespräch erzählte Masucci aber auch, wie er es als „kleiner Junge aus Bonn“ auf die Leinwände der großen Kinos schaffte - und wie die Bonner Kinos ihn beeinflussten.

„Meine Eltern hatten ein Restaurant, in der Speisekammer gab es einen Safe für die Tageseinnahmen. Und eines Tages lag ein 100-Mark-Schein vor dem Safe“, erinnerte er sich. Seine Eltern hatten zunächst die Gastronomie im Tennisclub Schwarz-Weiß Bonn geführt. Vater Giuseppe hat dann das "Pinocchio" am Belderberg und danach das "Pino's" in Rüngsdorf betrieben. Seine Familie lebt noch heute in Bonn. Die 100 Mark vor dem Safe seien seine „erste Beute“ gewesen, mit ihnen ging es damals dann nach der Schule ins Kino, genauer gesagt ins Woki.

Doch gemeint ist damit nicht das heutige Woki am Bertha-von-Suttner-Platz, sondern das gleichnamige damalige Kino in der Gangolfstraße. Später zog die Volksbank dort ein. Im „alten“ Woki lief das Programm von 9 Uhr morgens an non-stop, was es dem jungen Oliver Masucci möglich machte, nach der Schule direkt ins Kino zu gehen - und seine Leidenschaft für den Film zu entdecken. Mit dem Theaterspielen hat er dann als Schüler des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums begonnen. Im Literaturkurs wurde das Stück Dreigroschenoper von Bertolt Brecht aufgeführt.

 Tagsüber Nonstop-Programm, abends Erstaufführungen der Filmkunst: Das Woki an der Gangolfstraße ist vielen in Erinnerung geblieben. (Archiv)

Tagsüber Nonstop-Programm, abends Erstaufführungen der Filmkunst: Das Woki an der Gangolfstraße ist vielen in Erinnerung geblieben. (Archiv)

Foto: Engels

Dass er in seiner Dankesrede das Woki erwähnte, blieb auch dem Team des heutigen Wokis nicht verborgen. „Wir gratulieren dir auf das Herzlichste zu deiner - mehr als verdienten – Auszeichnung. Dass du in deiner Dankesrede an das „alte“ Woki in der Gangolfstraße erinnerst, macht uns sehr, sehr glücklich. Denn auch uns hätte es in unserer jetzigen Form ohne das alte Woki nicht gegeben. Dich haben deine Besuche dazu bewegt, Schauspieler zu werden und uns hat dieses wunderschöne Kino dazu gebracht, selbst Kino zu machen“, schreibt das Team auf Facebook.

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