Oper Bonn gibt Spielplan für 2011/2012 bekannt

Seit der Wiederentdeckung des romantisch schaurigen Bühnenthrillers "Irrelohe" befindet sich die Bonner Oper im Schreker-Fieber. Das soll in der kommenden Saison keineswegs abkühlen.

 Mit dem Musical "Hair" beginnt die neue Saison. Hier ein Foto aus der Inszenierung, die bereits in Kassel zu sehen war und als Koproduktion in Bonn gezeigt wird.

Mit dem Musical "Hair" beginnt die neue Saison. Hier ein Foto aus der Inszenierung, die bereits in Kassel zu sehen war und als Koproduktion in Bonn gezeigt wird.

Foto: Dominik Ketz

Bonn. Seit der Wiederentdeckung des romantisch schaurigen Bühnenthrillers "Irrelohe" befindet sich die Bonner Oper im Schreker-Fieber. Das soll in der kommenden Saison keineswegs abkühlen.

Im Gegenteil: Wie der neue Spielplan der Oper verrät, wird es mit Schrekers erstem großen Opernerfolg "Der ferne Klang" im Dezember noch weiter angeheizt. Ein Werk, das sich anders als "Irrelohe" über die Jahrzehnte zumindest am Rande des Repertoires behaupten konnte. Regie führt wie schon bei "Irrelohe" Bonns Generalintendant Klaus Weise.

Internet Weitere Infos unter www.theater-bonn.deDer Dirigent steht noch nicht fest. Dass Bonns Generalmusikdirektor Stefan Blunier als erklärter Schreker-Fan nicht am Pult stehen wird, mag man als bedauerlich empfinden. Eine offizielle Begründung für seine Abstinenz gibt es nicht. Gelegenheit nachzufragen bestand am Freitag für Journalisten nicht, weil der neue Spielplan in diesem Jahr per Mail übermittelt und nicht wie üblich in einer Pressekonferenz vorgestellt wurde.Daraus eine Abkehr Bluniers von der Oper zu folgern, wäre freilich verfrüht. Denn die Premiere von Giacomo Puccinis "Manon Lescaut" am 25. September wird er selbst dirigieren. Regie in diesem lyrischen Drama führt Christine Mielitz, die bis zum vergangenen Jahr Opernintendantin in Dortmund war. In der Titelpartie wechseln sich Kathrin Kapplusch und Galina Shesterneva ab.

"Manon" wird bereits die zweite Produktion der kommenden Spielzeit sein. Die Saisoneröffnung trägt mit dem 11. September ein Datum, das verpflichtet. An diesem Tag jährt sich zum zehnten Mal der verheerende Anschlag auf das World Trade Center in New York. Die Oper reagiert auf diesen Jahrestag mit dem amerikanischen Musical-Klassiker "Hair", der ein radikaler Gegenentwurf zu Terror und Krieg ist.

Auf die Bühne kommt Philipp Kochheims bereits in Kassel und Mannheim gefeierte Produktion des Anti-Vietnamkrieg-Dramas, dessen Songs längst zu unsterblichen Klassikern des Genres geworden sind. Am Dirigentenpult wird Michael Barfuß stehen. Der in Bonn geborene Regisseur Philipp Himmelmann, der spätestens seit seiner spektakulären "Tosca" auf der Seebühne der Bregenzer Festspiele eine feste Größe in der europäischen Opernszene ist, gehört zu den Stammgästen am Opernhaus seiner Heimatstadt.

Zuletzt inszenierte er hier Händels "Tamerlano", in der nächsten Saison wird es Mozarts frühe Oper "La Finta Giardiniera" (Die Gärtnerin aus Liebe) sein (Premiere 6. November). Es dirigiert Daniel Jakobi. Als Koproduktion mit dem Opernhaus im französischen Metz steht Léo Delibes' "Lakmé" ab dem 29. Januar 2012 auf dem Spielplan. Wieder dirigiert Stefan Blunier. In der Titelrolle ist Julia Novikova zu erleben.

In Metz ist die Inszenierung von Paul-Emile Fourny dann in der Saison 2012/2013 zu sehen. Den Bariton Aris Argiris zieht es nach seinem Abschied aus Bonn immer wieder an den Rhein zurück. Zuletzt als Don Giovanni. In der nächsten Saison singt er den Graf Luna in Giuseppe Verdis "Il Trovatore" (Premiere 25. März).

Mit Dietrich Hilsdorf inszeniert einer der profiliertesten Verdi-Kenner Deutschlands diese Koproduktion mit der Wiener Volksoper. Es dirigiert Robin Engelen. Der Erste Kapellmeister des Beethoven Orchesters steht auch bei Otto Nicolais "Lustigen Weibern von Windsor" am Pult, die von Tom Ryser inszeniert werden (Premiere 6. Mai 2012).

Abgerundet wird der Spielplan durch die "bonn chance!"-Uraufführung einer Schumannoper, an der fünf Komponisten verschiedener Generationen mitwirken, der neuen Oper "Bluthaus" von Georg Friedrich Haas, sowie mit zwei Produktionen für junge Menschen: das Musical "Leben im All" und das musikalische Märchen "Peer Gynt". Außerdem gibt die große Edita Gruberova einen Liederabend (18. April 2012).

Meistgelesen
Neueste Artikel
Ein Porträt Venedigs am Piano
Iiro Rantala und Fiona Grond beim Jazzfest Ein Porträt Venedigs am Piano
Zum Thema
Aus dem Ressort