Pläne zur Opern-Fusion Opernfreunde attackieren Nimptsch

Bonn · Der Verein der Opernfreunde hat die jüngsten Äußerungen des Bonner Oberbürgermeisters Jürgen Nimptsch zur Kultur in Bonn in einem offenen Brief an das Stadtoberhaupt heftig kritisiert. Vor allem die von Nimptsch in der Presse und in seinem Essay "Wider den Kulturinfarkt" angestoßene Diskussion um eine mögliche Fusion der Opernhäuser der Städte Köln und Bonn halten die Opernfreunde für wenig effektiv.

Nimptsch halte an dieser Idee fest, "obwohl alle bisherigen Fusionen gescheitert sind", heißt es in dem von Vorsitzenden der Opernfreunde, Ferdinand Kösters, unterzeichneten Brief.

Die Untersuchungen über die bisherigen Fusionen seien zu dem Ergebnis gekommen, dass sie weder künstlerisch noch finanziell etwas bringen würden. Kösters: "Die Beispiele Wuppertal und Gelsenkirchen, Landestheater (nicht Staatstheater) Hannover und Hildesheim, Weimar und Erfurt und nun wohl auch Altenburg und Gera belegen dies eindringlich."

Nach Überzeugung der Opernfreunde ist Bonn mit seinen 300 000 Einwohnern und einem Einzugsgebiet mit weiteren 600 000 Einwohnern groß genug, um den Betrieb einer eigenen Oper zu rechtfertigen. "Was würde denn in der Beethovenstadt Bonn mit dem Orchester, das den Namen des Komponisten trägt und mehr Vorstellungen in der Oper als im Konzerthaus gibt?", fragt Kösters.

Mit "Befremden" nehmen die Opernfreunde Nimptschs Wortwahl auf. Der Oberbürgermeister schreibe "ständig" von zu hohen Subventionen der Oper, "obwohl diese eine Einrichtung der Stadt Bonn ist und ebenso wenig subventioniert werden kann wie Schulen oder Schwimmbäder der Stadt Bonn. Durch diese Aussagen wird suggeriert, als ob hier ein elitärer Personenkreis unverantwortlich hohe Zuwendungen der Stadt Bonn erhielte.

Dabei werden, wie Sie wissen müssten, mit den Mitteln für das Theater fast überwiegend die Gehälter der dort tätigen städtischen Bediensteten, für die Sie als oberster Dienstherr eine Fürsorgepflicht haben, gezahlt." Den anstehenden Etat-Kürzungen um 3,5 Millionen Euro fielen etwa 80 bis 100 Arbeitsplätze zum Opfer, rechnen die Opernfreunde vor.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Die Stunde der Sieger
Abschluss Deutscher Musikwettbewerb in Bonn Die Stunde der Sieger
Zum Thema
Aus dem Ressort