Opernintendant Uwe Eric Laufenberg stellt die Saison 2009/2010 vor

Unter dem neuen Intendanten soll Köln wieder Weltstadt werden

Opernintendant Uwe Eric Laufenberg stellt die Saison 2009/2010 vor
Foto: Thomas Brill

Köln. Kölns neuer Opernintendant Uwe Eric Laufenberg ist um seinen Job eigentlich nicht zu beneiden.

Auf der einen Seite muss er den Ruf des Hauses, der seit dem Weggang von Günter Krämer vor sieben Jahren regelrecht zerbröselt ist, wieder kitten, auf der anderen Seite steht er vor der nicht geringen Herausforderung, nach nur einer regulären Saison vom sanierungsbedürftigen Riphahn-Bau ins Köln-Mülheimer Palladium umzuziehen.

Unterstützung erfährt er dabei nicht zuletzt auch durch Kölns Kulturdezernenten Georg Quander, der nicht nur von einem "notwendigen Wechsel in der Leitung der Oper" sprach, sondern sich auch für eine bessere finanzielle Ausstattung des Hauses einsetzen will.

Nachdem das Haus seit 2002 lediglich von einem Operndirektor geführt worden war, steht mit Laufenberg, der vom Potsdamer Hans-Otto-Theater kommt, nun wieder ein Intendant an der Spitze. Und der "Neue" kann sich mit Birgit Meyer sogar den Luxus einer zusätzlichen Operndirektorin leisten.

Meyer, die derzeit noch an der Wiener Volksoper wirkt, ist übrigens genauso wie Uwe Eric Laufenberg in Köln geboren, so dass die künstlerische Leitung des Hauses - inklusive des aus Ahrweiler stammenden Generalmusikdirektors Markus Stenz - fest in rheinischer Hand ist.

Natürlich will Laufenberg die kurze Frist der kommenden Saison nutzen und verbreitet zupackenden Optimismus: "Der Spielplan soll Lust darauf machen, 2013 wieder in den Riphahn-Bau zu ziehen", sagte Laufenberg jetzt bei der Vorstellung seiner Pläne in Köln.

Sein Ziel umreißt er selbstbewusst mit einem Zitat, das von dem Architekten Albert Speer stammt: "Köln muss wieder Weltstadt werden. Und das war's einmal." Den Auftakt macht er denn auch gleich mit Richard Wagners "Meistersingern", die er selbst inszenieren will. Den Sachs singt der bayreutherfahrene Robert Holl, es dirigiert Markus Stenz.

Für Glucks "Orfeo ed Euridice" (Inszenierung: Johannes Erath) verpflichtet Laufenberg den Alte-Musik-Spezialisten Konrad Junhänel ans Gürzenich-Pult. Verdis "La Traviata" wird von Dietrich Hilsdorf in Szene gesetzt, der in Bonn zuletzt mit Puccinis "La Bohème" für Furore sorgte. Ihn will Laufenberg für die nächsten Jahre dauerhaft ans Kölner Haus binden.

Ebenfalls in Bonn kein Unbekannter: Silviu Purcarete. Er inszeniert in Köln die zwei Einakter "La Voix Humaine" von Francis Poulenc und "Herzog Blaubarts Burg" von Béla Bartók.

Mit dem Musical "Kiss me, Kate", inszeniert von Barry Kosky, setzt Laufenberg auf einen Berlin-Import der Komischen Oper, mit Peter Eötvös' "Love And Other Demons" präsentiert er eine Koproduktion mit Glyndebourne. Die Hauptrolle singt René Kollo.

In den nächsten Jahren will Laufenberg dann auch wieder Katharina Thalbach nach Köln holen, aber auch andere Regie-Koryphäen wie Andrea Breth für mehrere Arbeiten verpflichten. Zum Saisonabschluss nimmt Laufenberg wieder selbst das Regieheft in die Hand: Mit Mozarts "Don Giovanni" fällt dann für drei Jahre der Vorhang im Riphahn-Bau.

Ergänzt wird das ambitionierte Programm durch eine Vielzahl von Wiederaufnahme-Premieren, die auch wegen der zum Teil exquisiten Sänger-Besetzungen neugierig machen. So kann man sich in Köln auf Vesselina Kasarova (Titelrolle in "Carmen"), Kiri Te Kanawa (Marschallin im "Rosenkavalier") und Ruggero Raimondi ("Italienerin in Algier") freuen.

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