Konzert in Bonn Organist Ludger Lohmann beeindruckt in St. Joseph

BONN · Zum Auftakt Bach: mit dem Choralvorspiel über "Komm, Gott Schöpfer, Heiliger Geist" aus den Leipziger Chorälen von J. S. Bach eröffnete Ludger Lohmann sein Konzert in St. Joseph: Flott und ohne Umschweife, klar artikuliert und ohne unnötigen Ballast.

Ein kurzes Stück nur, aber es machte schon deutlich, warum Lohmann nicht ohne Grund zu den renommiertesten Organisten seiner Generation zählt. Er besitzt außer dem quasi selbstverständlichen technischem Rüstzeug eine umfassende Stilkenntnis und stellt diese unaufdringlich in den Dienst des Werkes, ohne Wenn und Aber.

Eigentlich ist es fast ein bisschen unverständlich, dass eine Koryphäe seines Schlages, der als Professor in Stuttgart Generationen von Schülern ausgebildet hat und lange Jahre am dortigen Dom als Organist amtierte, erst jetzt in St. Joseph spielt, aber zu spät ist es ja bekanntlich nie.

Lohmann bot bei seinem Konzert drei großformatige Choralvertonungen sinfonischen Ausmaßes: Sigfrid Karg-Elerts "Jesu meine Freude" aus op. 87, die Passacaglia über einen finnischen Choral aus op. 41 von Günther Raphael und im Hinblick auf das kommende Pfingstfest das entsprechende Triptychon op. 4 von Maurice Duruflé. Schon die Programmgestaltung zeigte, dass Lohmann, statt wie bei vielen Konzerten üblich die Zeit mit Kleinkram zu füllen, lieber dicke Bretter bohrte.

Und das tat er außerordentlich erfolgreich, nicht zuletzt mit der leider extrem selten gespielten Raphael-Passacaglia. Nicht nur hier bewies Lohmann einen langen Atem, spannte große Bögen, ohne Details wie Artikulation oder Agogik aus dem Blick zu verlieren.

Vor allem der Karg-Elert-Choral gefiel durch ausgefeilte, pastellartig abgetönte Registrierungen und den zielgerichteten Blick auf die mächtige Schlussapotheose. Über weite Strecken in zarten Farben gehalten war auch Duruflés Pfingsttriptychon, bei dem der Komponist nur am Ende kurz auftrumpft. All dies vollzog Lohmann mustergültig und wie aus einem Guss nach.

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