Konzert in der Endenicher Harmonie Pete York präsentiert prominente Gästen in Bonn

Bonn · "Mister Superdrumming" begeistert mit alten Weggefährten und Deep-Purple-Bassist Roger Glover die Fans im ausverkauften Haus. Am Ende spielten sie "Smoke On The Water".

 Mister Superdrumming: Pete York gibt in der Endenicher Harmonie den Takt an.

Mister Superdrumming: Pete York gibt in der Endenicher Harmonie den Takt an.

Foto: Thomas Kölsch

Was für eine Prominenz. Was für ein Drive. Und was für eine Qualität. Wenn „Mister Superdrumming“ Pete York ruft, kommen Veteranen von Rang, Musiker mit Charisma und Verve und Energie, kurzum Künstler vom alten Schlag. Seinen „Rock & Blues Circus“ hat der einstige Schlagzeuger der Spencer Davis Group („Keep On Running“) und Eric Claptons kurzlebiger Bluesrockband Powerhouse denn auch entsprechend hochkarätig besetzt. Immerhin hat der 76-Jährige, der bis heute zu den stilistisch vielseitigsten Vertretern seine Fachs zählt, nicht nur seine alten Weggefährten Miller Anderson, Albie Donelley und Zoot Money reaktiviert, sondern auch den Deep-Purple-Bassisten Roger Glover ins Boot geholt. Gemeinsam hat das All-Star-Quintett nun in der restlos ausverkauften Harmonie gezeigt, was die guten alten Zeiten alles zu bieten hatten. Nämlich herausragende Musik. Und jede Menge Leidenschaft.

Auch „House Of The Rising Sun“ stimmte er an

Ebenso wie die Besetzung erwies sich auch die Setliste als Aneinanderreihung von Hits aus fünf beeindruckenden Karrieren. Natürlich erklang „Keep On Running“, gleich zu Beginn das Tempo festsetzend; später folgten dann mit „House of the Rising Sun“ ein Welthit von Eric Burdons Begleitband The Animals, zu denen einst auch Zoot Money gehörte, „Gimme Some Lovin'“ oder auch die Deep-Purple-Ballade „When A Blind Man Cries“, für die sich Roger Glover explizit Miller Anderson als Sänger auserkoren hatte. „Ich hatte also die Wahl, wie Ian Gillan zu klingen, was unmöglich war, oder wie Richie Blackmore, was noch unmöglicher war“, scherzte dieser. Dabei war es völlig ausreichend, dass er wie Miller Anderson klang, mit der ihm eigenen kantigen, einzigartigen Stimme, die dem Song mehr als gerecht wurde. Auch „House Of The Rising Sun“ stimmte er an, während sich Money damit begnügte, ein souveränes Hammond-Orgel-Solo beizusteuern.

Ohnehin war die Virtuosität der Band unbestreitbar. Roger Glover baute mit seinem Bass völlig unaufgeregte Fundamente, sich ebenso wie Pete York nicht aufdrängend, sondern sich im Hintergrund haltend und doch gegebenenfalls zu Tage tretende Lücken geschickt füllend. Und Albie Donelly sorgte ein ums andere Mal mit phänomenalem Saxofon-Spiel für Begeisterung, stellte das Instrument mitunter auf den Kopf und zeigte etwa bei Miller Andersons „High Tide and High Water“ die gesamte Bandbreite seines Könnens. Beweisen musste sich dabei aber keiner der Musiker mehr (auch wenn Pete York bei „I'm A Man“ mal wieder alles Register zog und sich in einem ausgiebigen Solo verlor), und gerade diese Abgeklärtheit erwies sich als Segen. Kein Ton war zu viel, jeder diente ausschließlich dem Song. „If Age Brings Wisdom“ lautete denn auch treffenderweise der Titel eines Zoot-Money-Stücks, und musikalisch weise war das Konzert zweifellos. Vielfältig auch. Jazz, Rock, Blues, sogar ein flinker Boogie Woogie war vertreten. Und am Ende eine der größten Rock-Balladen aller Zeiten: „Smoke On The Water“, dessen Titel Roger Glover in einem Traum zwei Tage nach einem Casinobrand am Genfer See kam. Mehr konnte kein Fan von diesem herrlichen Zirkus erwarten.

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