Heimspiel in Endenich Pianist Fabian Müller in Trinitatis

Endenich · Für den jungen Bonner Pianisten Fabian Müller sind Konzerte in der evangelischen Trinitatiskirche in Endenich so etwas wie ein Heimspiel; hier konnte man in vielen Abenden der Reihe "Trimolo" seinen künstlerischen Werdegang verfolgen.

Beim jüngsten Konzert in der voll besetzten Kirche hatte Müller sein Programm gekürzt - die Grippewelle macht auch vor Künstlern nicht Halt. Gleichwohl erlebte man 40 ebenso spannende wie aussagekräftige Minuten.

Ob Ravels "Miroirs", ob die letzte der Etüden aus Rachmaninows Opus 39 oder György Ligetis "Teufelsleiter" - der technische Anspruch all dieser Kompositionen ist enorm hoch. Müller meisterte die Vertracktheit der Partituren mit spielerischer Leichtigkeit, im virtuosen Bereich scheint ihm keine Hürde zu hoch zu sein. Dazu freilich kommt inzwischen eine musikalische Gestaltungskraft, die jenseits der Fingerfertigkeit zu beeindruckenden Hörerlebnissen führt.

Müllers machte aus den fünf "Spiegelbildern" Ravels klar gezeichnete Miniaturen, bei denen speziell die "Oiseaux tristes" (Traurige Vögel) mit ihrem melancholischen Anstrich und "Une barque sur l'océan" (Eine Barke auf dem Ozean) mit ihren gleißenden Farben seine Interpretationskunst unterstrichen.

Mit schöner Raffinesse verwandelte der Pianist Rachmaninows kraftprotzende Etüde in ein Stück voller Eleganz, um sich zum Finale geradezu traumwandlerisch sicher mit der ungestümen Motorik der "Teufelsleiter" von Ligeti auseinanderzusetzen. Begeisterter Beifall.

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