Pianist Martin Stadtfeld gibt Benefizkonzert in der Telekom-Zentrale

"Die Gabe zu geben" ist das Motto der Bürgerstiftung Rheinviertel, und das hat sich auch Martin Stadtfeld zu Herzen genommen. Zu einem Benefizkonzert, dessen Erlös für eine neue integrative Kindertagesstätte der Stiftung bestimmt ist, kam Stadtfeld in die Bonner Telekom-Zentrale.

Bonn. "Die Gabe zu geben" ist das Motto der Bürgerstiftung Rheinviertel, und das hat sich auch Martin Stadtfeld zu Herzen genommen. Zu einem Benefizkonzert, dessen Erlös für eine neue integrative Kindertagesstätte der Stiftung bestimmt ist, kam Stadtfeld in die Bonner Telekom-Zentrale.

Das Programm "Von Bach bis Liszt" spiegelt die Vielseitigkeit des Pianisten, der mit den Goldberg-Variationen seinen Durchbruch feierte. Drei Bach-Choräle sorgen für einen ruhigen, besinnlichen Auftakt dieses Abends, zumal Stadtfeld mit großer Intensität in diese Musik hineinhorcht.

Mit einem ganz feinen Meißel arbeitet er die Architektur von "Ich ruf zu Dir Herr Jesu Christ" und "Nun komm der Heiden Heiland". Den G-Dur-Choral "Nun freut euch, liebe Christen gmein" spielt Stadtfeld schneller, als die Polizei erlaubt, aber das Thema behauptet sich standhaft gegen das wahnwitzige Tempo.

Dann taucht der Pianist in die "Waldszenen" von Robert Schumann ein, und aus dem klugen Bach-Interpreten wird ein verführerischer Poet und Erzählkünstler. Ganz und gar sind hier "Mensch und Musik eins", wie es der Stiftungsgründer, Dechant Wolfgang Picken, in seiner Begrüßung versprochen hat. Mit unendlich zartem Anschlag malt Martin Stadtfeld feinnervige Tongemälde, die genauso klingen, wie romantische Klaviermusik sein muss - voller Schmelz, aber ohne Schmalz.

Erneuter Rollenwechsel nach der Pause: Jetzt ist der Virtuose und Klavierzertrümmerer an der Reihe. Mit Wagners für Klavier bearbeiteten "Tannhäuser"-Ouvertüre und "Isoldes Liebestod" sowie den Variationen über das Bach'sche Lamento-Thema "Weinen, Klagen, Sorgen, Zagen" donnern drei pianistische Schlachtrösser von Franz Liszt auf die Bühne, die nacheinander zu zähmen allein schon eine enorme Ausdauerleistung ist.

Aber Stadtfelds zupackendes Spiel ist über alle technischen Schwierigkeiten erhaben, er hält die Spannungsbögen über lange Strecken, lyrische Nischen werden expressiv ausgeleuchtet. Die Toccata von Sergej Prokofjew ist als Bravour-Zugabe der folgerichtige Abschluss eines festlichen Konzertabends.

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