Pink Punk Pantheon So war der Sessionsstart im Pantheon

Bonn · Fritz Litzmann und Hermann Schwaderlappen in Hochstimmung: Die kabarettistische Karnevalsrevue Pink Punk Pantheon feiert ihr Beethovenjahr 2020.

 PPP – Alles neu, so wie‘s immer war: Hermann (Norbert Alich, l.) deklariert, Fritz (Rainer Pause) lamentiert, und die Band spielt dazu.

PPP – Alles neu, so wie‘s immer war: Hermann (Norbert Alich, l.) deklariert, Fritz (Rainer Pause) lamentiert, und die Band spielt dazu.

Foto: Benjamin Westhoff

So gehört sich das, so soll es sein: Das Beethovenjahr 2020 ist noch jung, da wartet Bonn bereits mit einer echten Sensation auf. So soll im Haus eines gewissen Fritz Litzmann (alias Rainer Pause) die elfte Sinfonie des Maestros gefunden worden sein? Warum nun ausgerechnet  diese? Nun ja, handelt es sich bei besagtem Finder doch rein zufällig um den Alters- und  Ehrenpräsidenten des 1. FKKVB Heimatverein Rhenania n.v. 1983, der als Karnevalist eine gewisse Vorliebe für besagte Zahl hegt.  Allerdings:  Bei genauem Hinhören offenbart sein Fundstück eine frappierende Ähnlichkeit mit Beethovens Fünfter. War also nichts mit dem Finderlohn von 150 000 Euro.

Der kleinste Elferrat der Welt

Nun gäbe es vielleicht Leute, denen so etwas die Laune verderben würde. Litzmann gehört nicht dazu. Und selbst der Vereinsvorsitzende Hermann Schwaderlappen (Norbert Alich) zeigt sich relativ unbeeindruckt. Hatte er doch ernsthaft nie damit gerechnet, dass in Fritzens Keller  irgendetwas von Wert zu finden sein dürfte. Viel Zeit haben die beiden aber ohnehin nicht, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, denn die Session 2020 der Karnevalsrevue Pink Punk Pantheon nimmt sie tüchtig ran. Kurzum: Der mit zwei Mann kleinste Elferrat der Welt bekommt einen großen Auftritt nach dem anderen. Recht so, die Herren haben schließlich einiges zu sagen; und das nicht nur in den anderen vier Jahreszeiten, sondern vor allem zur schönsten überhaupt – ihrer Fünften. Wer wüsste dies besser als Stephan Ohm, der Fritz und Hermann am Klavier begleitet und jetzt auch Regie bei PPP geführt hat. Und um es an dieser Stelle mal mit  Wincent Weiss zu sagen: „Ey, da müsste Musik sein.“  Ist es auch, und zwar jede Menge.  Kapellmeister  Sangit W. Plyn und die Hasi Osterwald Tribute Band geben den Ton an. Puschelöhrchen auf dem Kopf, und dazu ein schmissiges Saxofon-Solo? Keine Sorge, das passt schon.

Kenner der Materie wissen selbstverständlich, dass die vierstündige XXL-Version der Premiere im Folgenden noch ein wenig gestrafft werden muss. Wobei es Nummern gibt, die dort auf gar keinen Fall fehlen dürfen.  Wagen wir also mit PPP einen Blick in die Zukunft und schauen wir der in die Jahre gekommenen Greta Thunberg (Gabi Busch) mit langen grauen Zöpfen zu, wie sie mit schwedischer Gelassenheit und einem zufriedenen Blick auf das schöne Wetter von morgen – grau, nass, kalt – den Rollator über die Bühne bugsiert.

Der Nachbar am Gartenzaun

Das passt mitnichten zu dem zackigen Gruß in ihrem Namen, mit dem sich in der Ökodiktatur hoffentlich noch recht ferner Tage ausnahmslos alle Bürger anzureden haben. Von den aberwitzigen Mützen der Wachleute über Familienpolitik nach chinesischem Vorbild bis zum illegalen Fleischverkauf unterm  Trenchcoat: Just auf diese mit viel Liebe zum Detail und lauter originellen Ideen versehenen Szenen würden wir auf keinen Fall  verzichten wollen.  Dasselbe gilt zum Beispiel auch für Massimo Tuveri als Nachbar am Gartenzaun. Mögen seine Kommentare allesamt in die zu erwartende Richtung zu zielen scheinen, muss das jedoch noch lange nicht so sein...

Maryam Yazdtschi rührt als einsamer E-Roller und singt als Nonne mit Aischa-Lina Löbbert im Nikab ein wahrhaft stimmiges Duett, Wohingegen die NPD-Ortsgruppe Sieg(burg) Nord mit mehr als einer Zunge spricht und ihr AfD-Bashing nicht wirklich lange durchhält. Eine Satire, die ihren ganzen Spielraum mit Lust und Laune ausschöpft? So viel (Narren-)Freiheit muss sein.

Passend zu Beethovens 250. Geburtstag wird der alle Jahre wieder unverzichtbare und in Form einer Klarsichthülle ausgesprochen transparente Rechenschaftsbericht des Vorstandes diesmal als Arie vorgetragen.  Dass da anno 2019 einiges getrunken worden ist? Geschenkt. Dass Litzmann als passabler Tango-Tänzer an der Seite von Beate Bohr den Klassiker  „Por una cabeza“ mit karnevalistischem Liedgut verwebt? Das sollte man nun aber doch mal gesehen haben. Das einzige Problem bei der Sache: Dies gilt im Folgenden selbstredend auch für die restlichen dreiieinhalb Stunden einer in sich stimmigen konsequent durchgeführten „Gesamtkomposition“. Also bitte Vorsicht mit dem Skalpell.

Karten für PPP vom 8. bis 11., am 14. u. 15., vom 17. bis 19., am 21. & 22, 24. u. 25, 28., 30 u. 31. Januar sowie für weitere Termine im Februar gibt es in allen Bonnticket-Vorverkaufsstellen, unter www.pantheon.de und Tel. (0228) 21 25 21

Meistgelesen
Neueste Artikel
Die Stunde der Sieger
Abschluss Deutscher Musikwettbewerb in Bonn Die Stunde der Sieger
Zum Thema
Aus dem Ressort