Richard Rogler Politkabarettist zu Gast im Haus der Springmaus

BONN · Kennen Sie die Reise nach Jerusalem? Das gute alte Kinderspiel, bei dem immer ein Stuhl fehlt? Nur mal so als Empfehlung an die Kanzlerin, falls sie sich denn nun gar nicht zwischen Rot und Grün entscheiden kann.

Der Tipp kommt immerhin aus berufenem Munde: von einem, der die politische Landschaft hierzulande seit Langem kennt, sie mit Lust und Laune seziert. Der dem "Geist der Machtlosen" den Vorzug gibt vor der "Macht der Geistlosen". Warum das so ist, das erklärt Richard Rogler heute Abend, 12. Oktober, im Haus der Springmaus.

Auch, warum er die FDP vermisst: "Sie hatte große Philosophen in ihren Reihen. Herrn Rösler zum Beispiel, der erklärte, es könne gar nicht sein, dass es immer mehr arme Deutsche gebe, wo doch die Bevölkerungszahl insgesamt rückläufig sei. Darauf muss man auch erst mal kommen."

Generell zeigte sich auch bei dieser Wahl das altbekannte Problem: "Der Wähler verwechselt die programmatischen Aussagen mit dem Parteiprogramm. Das aber endet am Wahlabend um 18 Uhr." Rogler warnt uns außerdem davor, von den Koalitionsverhandlungen allzu viel zu erwarten.

"Der Wahlkamp war schon langweilig, aber jetzt wird es erst richtig unspannend." Im Gegensatz zu den USA, wo eine Gruppe erzkonservativer Abgeordneter zurzeit die Regierungsgeschäfte lahmlegt. Das hätte der AfD so passen können. Statt Tea-Party gibt es dort nur noch Drachmen und Peseten. Den Euro wollen sie ja nicht."

Man merkt es schon: Bei allem Verständnis für die zunehmende Wahlmüdigkeit und Desillusionierung angesichts leerer Versprechen und verbaler Nebelkerzen, um von den wirklich wichtigen Themen wie zum Beispiel Finanzkrise und Flüchtlingsdrama abzulenken: Einer wie Rogler wird seinen Mund nicht halten. Das ist gut so. Und ob die Grünen nun koalieren oder nicht, eines hat er sich schon von ihnen abgeguckt: den Veggie Day. "Den ganzen Tag nur Wurstsalat. Geht doch!"

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