Polnischer Don Juan im Bonner Opernhaus

Reihe "OperaXtra" im Foyer widmet Karol Szymanowskis Klavierabend mit Solo-Repetitor Christopher Arpin

Bonn. Karol Szymanowskis Oper "Krol Roger" ist derzeit der Überraschungserfolg im Bonner Opernhaus. Die Reihe "OperaXtra" im Foyer widmete jetzt dem Komponisten einen Klavierabend mit Solo-Repetitor Christopher Arpin.

Ausdrucksstark und klangreich gestaltend, begegnete Arpin auch den sehr hohen spieltechnischen Ansprüchen der ausgewählten Werke mit Bravour. Er hatte charakteristische Beispiele aus dem Klavierschaffen des Polen (1882-1937) ausgesucht, beginnend mit drei Etüden aus dem frühen op. 4, die eine akkordisch süffige, spätromantische Mischung aus Chopin-Nachfolge und Wagner-, Reger- und Strauss- und vor allem Skrjabin-Einflüssen zeigten.

In späteren Schaffensjahren begann sich Szymanowski dann für die polnische Folklore zu interessieren und sie systematisch zu sammeln. Hiervon zeugten, nun wesentlich sparsamer und herber im Gestus und viel auch mit Ostinati, Motorik und spezifischen Rhythmen arbeitend, Mazurkas aus op. 50 und op. 62 sowie vier typische polnische Tänze.

Sein vielleicht bedeutendstes Klavierwerk, die "Masques" op. 34, datieren dann wieder früher und weisen, mit leicht orientalischen Anklängen in "Scheherazade" oder mit spanisch-gitarresken Versatzstücken in "Eine Don Juan Serenade", gewisse Parallelen auf zum Impressionismus Debussys. Für seine klang- und spielgenauen Interpretationen all dieser verschiedenen Stück-Charaktere gab es zu Recht viel Beifall für Christopher Arpin.

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