Polyphone Schatten

Geburtstagsgeschenk für Wolfgang Rihm in der Kölner Philharmonie

Köln. Der Komponist Wolfgang Rihm ist einer der profiliertesten Zunftvertreter seiner, der mittleren Generation. Jahrgang 1952, hat die Kölner Philharmonie dem Jubilar eine eigene Konzert-Reihe gewidmet, in der Werken des Lehrers Arbeiten seiner Schüler zu Seite gestellt werden.

So erlebten jetzt Jörg Widmanns "Freie Stücke für Ensemble" und Rebecca Saunders'' "albescere" ihre Uraufführung, bevor des Meisters Werk "Jagden und Formen" in deutscher Erstaufführung den "Akzente"-Abend in einer recht übersichtlich besetzten Philharmonie beschloss.

Mit "Freie Stücke" knüpft Widmann an "Polyphone Schatten" für Viola, Klarinette und Orchestergruppen an. "Frei" sind die Stücke ein jedes nur in sich; als ein über verdeckte Kupplungen an ihren Enden verbundener Zyklus skizzieren sie unterschiedliche Möglichkeiten der Tonerzeugung und -gestaltung von einer eher konventionell-abstrakten Form bis hin zum Imitierenden einer Flugzeugturbine.

Bei Saunders'' "albescere" geht es um Veränderung. Dabei dient ein zwischen zwei Schlagwerk-Batterien weit aufgespreizter Klangraum dem Vagabundieren eines bestimmten Tones. Das akustische Szenarium nimmt sich aus wie eine Versuchsanordnung, in die das Vokalquintett ebenso "neutral" eingebunden ist wie Radio-Rauschen.

Didaktisch unauffälliger und folglich entspannter operiert Rihm, wiewohl auch "Jagden und Formen" streng strukturiert ist. Zwar scheinen viele der Phrasen mit einem Ausrufezeichen versehen, doch darf eine Posaune schon mal bajuwarisch trunken vom Walzer träumen, ein andermal klingt''s im schweren Blech nach Fafner, dem Wurm in Wagners "Siegfried".

Mit dem Ensemble Modern im Verein mit den Neuen Vokalsolisten Stuttgart unter der französischen Dirigentin Dominique My waren ebenso erfahrene wie verlässliche Sachwalter des Zeitgenössischen am Werke.

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