Lanxess-Arena in Köln Pop-Rapper Cro begeistert 14.000 Fans

KÖLN · Wenn Bushido und Eminem die bösen Rapper sind, dann ist Cro der gute. Die Lieder des 24-Jährigen sind weder sexistisch noch ein Fall für den Index, mit seiner Pandabär-Maske sieht er eher niedlich als martialisch aus.

 "Hallo Köln, was geht ab?!" Cro in der Lanxess-Arena.

"Hallo Köln, was geht ab?!" Cro in der Lanxess-Arena.

Foto: Thomas Brill

Und die Figur, die man kinnabwärts ausmachen kann, gleicht eher der des schlaksigen älteren Bruders als der eines muskelbepackten bösen Buben. Zwar greift sich auch Cro mitunter in den Schritt - aber ohne diese Geste läuft's inzwischen auch an der weiblichen Star-Front, bei Miley, Britney & Co nicht mehr. Und anstatt im Minutentakt Sätze abzulassen, die allesamt mit "f" anfangen oder enden und en gros nicht zitierfähig sind, lässt er solche Statements ab wie "Hallo Köln, was geht ab?!" oder "Köln ist das krasseste Konzert auf der ganzen Tour".

Insofern haben's die achtjährigen Mädchen am Donnerstagabend gut in der Domstadt. Denn ihnen zuliebe reisen ihre Mamas schon um 16 Uhr an, um mit den hibbeligen Töchtern drei Stunden lang bis zum Beginn des Vorprogramms von Cro vor der Lanxess-Arena auszuharren.

Der Pop-Rapper selbst betritt um Punkt 20 Uhr die Bühne. Im Begleitung seiner Mitstreiter Tim Schwerdter (Bass), Flo König (Schlagzeug) und DJ Psaiko.Dino (Markus Brückner) macht er die Lanxess-Arena knapp zwei Stunden lang zur Partymeile. 14 000 Fans feiern mit, darunter viele Mütter und Väter, die ihren weiß und schwarz wie Pandabären geschminkten Nachwuchs zum Konzert begleiten.

Aber auch Studentinnen, Cliquen Mitte 30 und gestandene 50-Jährige haben Spaß an dem, was Cro RAOP - zusammengesetzt aus Rap und Pop -, nennt. Wobei auch tanzbare Reggae-Rhythmen gelegentlich zum Einsatz kommen. Bald hält es niemand mehr auf den Rängen. Die Arena tanzt. Neben schnellen Abfeierstücken wie "Hi Kids", "Einmal um die Welt" und "Bye Bye" sind auch gefühlvolle Balladen drin.

Das Duett "Lange her" mit Rapper Teezy begleitet Cro, der mit bürgerlichem Namen Carlo Waibel heißt, souverän am Flügel. Dass Cro und Sangeskumpel DaJuan keine "Höhenangst" kennen, beweist der gemeinsame Auftritt auf einer Plattform in der Mitte der Arena, die sich wie ein Turm in die Lüfte schraubt - und dabei beängstigend wackelt. Der Gang zurück durch die jubelnden Fans bringt die Security an ihre Grenzen. Smartphones sind zwar keine Waffen, können aber, in dieser Massierung wie hier, dennoch sehr bedrohlich wirken.

Mit bis auf die Ränge spürbar heißem Pyrozauber, silbernem Glitzerkonfetti, zischenden Nebelfontänen und einem Glücksmoment für Fan Peer, der auf der Bühne zusammen mit Cro und der jungen Video-Regisseurin Vanessa eine Runde rappen darf, vergeht die Zeit wie im Fluge. Wenn sie dann endlich, kurz vor 22 Uhr, nach dem furiosen Finale mit "Wir waren hier" und "Traum" nach Hause dürfen, sind die Mamas nicht allzu unglücklich. Aber auch ein Stück weit erleichtert. War doch gar nicht so schlimm. Und, eigentlich, echt nett.

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