Pralinenschmuck für Ohren und Hals

Rund 50 Künstler und Kunsthandwerker präsentieren im Siegburger Stadtmuseum ihre Werke - Schmuck zum Anbeißen in der zweiten Etage - Fotos von Kindern dienen als Vorlage für Porzellanpuppen

Pralinenschmuck für Ohren und Hals
Foto: Eisner

Siegburg. Etwa ein Jahr ist es her, dass Christiane Rosenthal beschloss, eine Diät zu machen. Nachdem sie die ersten Pfunde verloren hatte, kam ihr Bruder zu Besuch und brachte eine Schachtel Pralinen mit.

Doch die Augustinerin blieb standhaft und verzichtete auf das Naschen. Nach dem Motto "Lieber am Hals als auf den Hüften" begann sie, Pralinen aus Fimo anzufertigen. Die täuschend echt aussehenden Leckereien dienen als Schmuckstücke etwa in Form von Ohrringen, Ringen und Kettenanhängern.

Ihre außergewöhnlichen Knetkunstwerke präsentierte Rosenthal am Wochenende in der Aula des Stadtmuseums. Rund 50 Künstler und Kunsthandwerker aus der ganzen Region boten auf allen Etagen ihre Arbeiten an. Im Erdgeschoss stießen die zahlreichen Besucher des Forums unter anderem auf Hildegunde Kommendzinski und ihre Porzellankopfpuppen.

"Ich modelliere zuerst mit Ton, dann fertige ich die Gipsform an, und schließlich gieße ich diese mit Porzellan", erklärte die Frau aus Niederpleis. Als Vorlage für viele ihrer Puppen nimmt sie Kinderfotografien. "Mich gibt es auch hier - als Dreijährige." Rund zwei Monate dauert die aufwändige Arbeit, bis eine Puppe fertig ist.

Denn Kommendzinski entwirft auch die Kleider selbst. "Zum Nähen komme ich leider nicht mehr, das macht eine Schneiderin für mich." Dem Aufwand entsprechend hoch ist der Preis für ein solches Kunstwerk: rund 950 Euro. Doch auch wer nicht so tief in die Tasche greifen möchte, wurde fündig.

"Puppen, bei denen ich die fertige Gipsform kaufe und nur noch gießen muss, sind natürlich wesentlich günstiger." Auch im Forum gab es zahlreiche Stände zu entdecken. Dort präsentierte etwa der bekannte Troisdorfer Künstler Vito Ronzano seine Bronzeskulpturen. Sehenswert waren auch die Arbeiten von Peter Böhm und Christine Meyer-Rösch.

Etwa in dem handgebundenen Buch "Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn" präsentieren sie Ausschnitte aus Goethes Tagebüchern und Erinnerungen von seiner Italien-Reise. Meyer-Rösch hat das Werk mit einem Originalbild auf Seide illustriert. "Da die gesamte Anfertigung sehr aufwändig ist, gibt es nur 16 nummerierte Exemplare."

Bei rund 50 Ausstellern hatte wohl so mancher Besucher die Qual der Wahl. Ob Holzarbeiten, Schmuck, Textildesign, Bilder oder gar handgefertigte Fotoalben: Es war für jeden Geschmack und Geldbeutel etwas dabei.

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