Programm für die Museumsplatz-Konzerte steht

Zu den Ritualen einer Open-Air-Saison auf dem Museumsplatz gehört die Gerüchteküche: Wer kommt, wer nicht, und wer kreist noch - geheim, geheim - auf der Warteschleife? Jetzt stellte der Veranstalter das Programm der neuen Saison vor.

Bonn. Zu den Ritualen einer Open-Air-Saison auf dem Museumsplatz gehört die Gerüchteküche: Wer kommt, wer nicht, und wer kreist noch - geheim, geheim - auf der Warteschleife? In diesem Frühjahr machte der Name Neil Young die Runde. Ein Weltstar, gewiss. Aber nicht vor dieser Welt, was die reichlich sechsstellige Gage betrifft.

Ernst-Ludwig Hartz, einer der Veranstalter auf dem Museumsplatz, rechnete das Angebot durch: Die Besucher in den vorderen Reihen des bestuhlten Konzertes hätten rund 100 Euro Eintritt zahlen müssen - für einen kanadischen Künstler, der zwar im Quartett Crosby, Stills, Nash & Young Musikgeschichte geschrieben hat, in Bonn aber ohne großen Aufwand angetreten wäre, nämlich solo mit Wandergitarre. Hartz lehnte ab.

Info Weitere Informationen unter www.museumsplatz-konzerte.deEs kommen andere. Die Betreibergesellschaft KultEvent, zu der sich einige Veranstalter vor drei Jahren zusammengeschlossen hatten, stellte am Donnerstag in der Bundeskunsthalle das Programm der Saison 2010 vor. Die Gastspiele etwa von BAP, Joe Cocker, Norah Jones, Patti Smith oder Billy Idol sind seit geraumer Zeit bekannt und längst im Vorverkauf (siehe Kasten).

Neu aber ist die Verpflichtung der deutschen Multikulti-Band Culcha Candela. Und über Nacht kam eine spektakuläre Zusage aus Brasilien: Gilberto Gil, ehemaliger Kulturminister und bekanntester Musiker des Landes, spielt Ende Juli unter dem Bonner Zeltdach. Das Konzert organisiert der Veranstalter Manuel Banha in Kooperation mit dem Hauptsponsor SolarWorld.

Dessen Sprecher Michael Schmidt erklärte, der Bonner Konzern engagiere sich auch "aus politischen Gründen" beim Gastspiel des berühmten Kulturbotschafters. SolarWorld richtet zudem zum ersten Mal einen Musikwettbewerb auf dem Platz aus: An der "Talent Stage" können junge Bonner Bands teilnehmen, als Gewinne locken Sachpreise sowie ein Auftritt im Vorprogramm der Band Livingston am 12. Juni.

Am Tag danach startet die Betreibergesellschaft das Public Viewing zur Fußball-WM, übertragen werden alle deutschen Spiele auf drei LED-Leinwänden. Der Eintrittspreis liegt bei fünf Euro. Eine Institution sind die "Langen Filmnächte", die von der Bonner Kinemathek zum 13. Mal organisiert werden.

Beim Start am 31. Juli läuft Quentin Tarantinos "Inglourious Basterds" im Original mit Untertiteln. Eine Afterjob-Party wird am 2. Juni gefeiert. "Ein anständiges Programm", resümierte KultEvent-Geschäftsführer Martin Nötzel. "Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht - ohne öffentliche Subventionen."

Ein solches Angebot mit diesem Niveau finde man sonst nur in Millionenstädten, so Nötzel. Zu den Ritualen gehört auch, dass mit der offiziellen Bekanntgabe des Programms längst nicht Schluss sein muss. "Es steckt noch der eine oder andere Künstler in der Pipeline", sagte Nötzel. Roxy Music ist es nicht. Zu teuer.

Die Konzerte auf dem Museumsplatz29. Mai: BAP - Einziges Deutschland-Konzert

2. Juni: Afterjob-Party

12. Juni: Talent Stage - Bandwettbewerb der SolarWorld

13. Juni bis 11. Juli: Public Viewing - Übertragung aller deutschen WM-Spiele

21. Juni: Alice Cooper

29. Juni: Joe Cocker - mit Dana Fuchs im Vorprogramm

4. Juli: Patti Smith

5. Juli: Norah Jones

8. Juli: Billy Idol

12. Juli: Orquesta Buena Vista Social Club

19. Juli: Jeff Beck & Joe Bonamassa

29. Juli: Foreigner

30. Juli: Gilberto Gil

31. Juli bis 8. August: Lange Filmnächte

19. August: Marit Larsen

21. August: Max Raabe und das Palastorchester

22. August: Adoro - mit Orchester und Band

24. August: Status Quo - mit Canned Heat im Vorprogramm

5. September: Giora Feidman

11. September: The Baseballs

17. September: Culcha Candela

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