Programmvorstellung „Quatsch keine Oper“ geht in die neue Saison

Die Bonner Reihe „Quatsch keine Oper“ lockt nach langer Corona-Pause mit alten Bekannten und neuen Gesichtern. Eine Übersicht über die Programm-Highlights.

 Kabarettistin Lisa Eckhart kommt im Februar 2022 wieder nach Bonn.

Kabarettistin Lisa Eckhart kommt im Februar 2022 wieder nach Bonn.

Foto: Thomas Kölsch

Die ersten Tage der neuen Spielzeit treiben Bernhard Helmich ein Lächeln ins Gesicht. Ja, das Publikum kommt wieder in die Oper, setzt sich wieder dicht an dicht und jubelt so, wie es vor Corona üblich war. Zwei ausverkaufte Vorstellungen von „Chicago“ sind zwar für die gebeutelte Kultur noch keine Wende, doch die Zeichen stehen offenbar besser als erwartet – und mit diesem Aufwind im Rücken soll nun auch die Konzert- und Kabarettreihe „Quatsch keine Oper“ wieder durchstarten, die mit Maskenpflicht, Abständen und einer „medizinischen Note in der Luft“ kaum umsetzbar gewesen wäre. Organisatorin Rita Baus ist dementsprechend froh, dass sie dank der gelockerten Restriktionen und der exzellenten Lüftung im Saal dem Virus wieder etwas entgegensetzen kann. „Glück ist schließlich auch ansteckend“, sagt sie. Und hat tatsächlich neben Eckart von Hirschhausen noch einige weitere Glücksbringer im Programm.

Soul, Pop und ganz viel Spaß

Den Auftakt gestaltet mit Hagen Rether ein langjähriger Gefährte von „Quatsch keine Oper“. Der Kabarettist liebt es, den Finger auf jede gesellschaftliche und politische Wunde zu legen, notfalls den Schorf abzuknibbeln und dann ein bisschen herumzustochern. Das macht zumindest ihn glücklich – und das Publikum mitunter betroffen. Immerhin will Rether aber in Zukunft versuchen, seine sonst eher ausladenden Shows auf zwei Stunden zu beschränken. Ob das gelingt, ist fraglich, aber einen Versuch ist es wert. Letzteres gilt übrigens auch für einige Künstler, die zum ersten Mal auf der Bonner Opernbühne stehen werden, etwa für Özcan Cosar oder Faisal Kawusi – und für die Söhne Hamburgs, von denen bislang nur einer mit dem Ort vertraut ist. Pianist Joja Wendt hat schon mehrfach in der Oper zu begeistern gewusst und bringt nun mit Stefan Gwildis am Schlagzeug und Rolf Claussen am Bass starke norddeutsche Unterstützung mit. Gemeinsam werden sie sich am 27. Februar schon um 17 Uhr irgendwo zwischen Soul, Pop und Boogie tummeln und dabei vermutlich viel Spaß verbreiten, bevor sie an die Königin des Lasters und Grande Dame der Provokation, Lisa Eckhart, übergeben.

Ulrich Tukur und seine Rhythmus-Boys kehren zurück

Ohnehin ist das musikalische Angebot wieder exzellent und glücklicherweise auch nicht von irgendwelchen Lärmbeschwerden bedroht. So kehren Ulrich Tukur und seine Rhythmus-Boys zurück, und auch Max Mutzke wird wieder mit noch geheimen Gästen zwei bunte Abende gestalten, die normalerweise nicht ohne etliche Songs vonstatten gehen. Ausnahmsweise wird er dabei am 9. Oktober zwei Shows hintereinander anbieten, dann allerdings mit demselben Programm.

Ziemlich schräg wird es derweil bei Rainald Grebe, der sich in seinem Münchhausen-Konzert unter anderem mit Lügengeschichten, Fake News und seinen eigenen absurden Wahrheiten auseinandersetzen wird. Abgerundet wird die Spielzeit mit Auftritten von Paul Panzer, Gerburg Jahnke und Johann König. Eine reizvolle Mischung, die unterstreicht, dass man in Bonn zum Lachen nicht länger in den Keller gehen muss. Sondern in die Oper.

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