Reizvolles in der Kreuzkirche mit Streichern, Pauken und Trompeten

BONN · Alles war wie immer: Advent, Chor und Orchester, Musik von Bach. Fast alles, um genau zu sein.

Denn im 59. Jahr der Weihnachtsoratoriumstradition in der Kreuzkirche hörte das Publikum zu Beginn der ersten Kantate nicht die Worte "Jauchzet, frohlocket, auf, preiset die Tage", sondern "Tönet, ihr Pauken, erschallet, Trompeten".

Dirigent Sebastian Breuing ließ mit Kantorei und Orchester der Kreuzkirche die ersten Zeilen der Glückwunschkantate BWV214 singen, aus der, durch Umtextierung, die Weihnachtskantate hervorgegangen ist. Zugrundeliegende These hierfür ist, dass Bach die Umtextierung nur auf Druck des Leipziger Rates vorgenommen (oder veranlasst) hat. Reizvoll war es allemal zu erleben, wie Pauken, Trompeten und Streicher zunächst im Text aufgerufen werden, um dann im Orchester "leibhaftig" hervorzutreten.

Dieser Eingangschor gelang, wie die Kantaten eins bis drei insgesamt, den Ausführenden sehr stimmig und lebendig. Das gut disponierte Orchester spielte flüssig und differenziert. Breuing leitete die Aufführung mit großer Umsicht. Die Kantorei bestach durch vielschichtigen Gesang: kraftvoll und markant in den Chören, seelenvoll in den Chorälen. Im Solistenquartett ließ sich Christoph Prégardien krankheitsbedingt entschuldigen, für ihn sprang Wolfgang Klose ein.

Sein heller Tenor verlieh der Evangelistenpartie die passende Parlando-Leichtigkeit. Der in der Höhe leuchtende, in der Tiefe füllige Alt von Ingeborg Danz verwandelte die ihr zugedachten Arien in wahre Kleinodien, mit klarem, natürlichen Sopran gab Martina Schilling den Engel, während Erik Sohn einen fabelhaft beweglichen und zugleich sonoren Bass beisteuerte.