So wie man den niederländischen Kabarettisten, Pianisten und Entertainer seit nunmehr 30 Jahren kennt. Mit Couplets und Conférencen, als Parodist und Komödiant, der sein Publikum mit auf eine Zeitreise nimmt. Zurück in die Weimarer Jahre von 1918 bis 1933 - ins Berlin der Goldenen Zwanziger Jahre. Dass die alles in allem so golden gar nicht waren, zeigt er jetzt mit seinem neuen Solo "Der Wendekreis", das mit dem Begriff Nostalgie nur unzureichend beschrieben wäre.

Es geht Robert Kreis vielmehr um Parallelen. Hat sich denn so wenig geändert in gut 80 Jahren? Man möchte es ihm beinahe glauben, wenn er die Lieder seines jüdischen Kollegen Willy Rosen singt. Des Kabarettisten, Komponisten und Texters, der seinerzeit zu den bekanntesten Unterhaltungskünstlern in Deutschland zählte, 1944 mit 50 Jahren in Auschwitz starb und den Zeitgeist 1929 wie folgt zusammenfasste: "Miese Zeiten, miese Zeiten, wo man hinsieht, wo man hinhört, lauter Pleiten!"

Was mitnichten für die Kunst galt, das zusehends vergnügungssüchtige Publikum auf geistreiche Weise zu unterhalten. Eine Kunst, die Robert Kreis vermisst und seinerseits vor dem Vergessen bewahren möchte. Nicht, dass er an diesem zweistündigen Abend allein der Resignation das Wort reden wollte. Otto Reutters "Blusenkauf" und der Vergleich weiblicher Schönheitsideale von einst und jetzt sind leichthin amüsant.

Auch die deutschen und vor allem die jüdischen Flüsterwitze haben ihren subtilen Humor bis heute bewahrt. Ein wenig Wehmut und eine Spur von Neid seien also gestattet: Auf jeden, der sich so gewandt zu drehen und zu wenden versteht wie eben Robert Kreis.