Programm im Überblick Rolandseck-Festival startet mit „Aufbruch“-Konzert in Bad Honnef

Bonn · Am Freitag beginnt das 16. Rolandseckfestival unter dem diesjährigen Motto „Aufbruch“. Das erste von vier Konzerten ist im Kursaal von Bad Honnef zu hören. Daneben sind weitere Schauplätze geplant.

 Sie leitet das Rolandseckfestival und wird auch selbst als Violinistin zu hören sein: Mihaela Martin.

Sie leitet das Rolandseckfestival und wird auch selbst als Violinistin zu hören sein: Mihaela Martin.

Foto: Promo

„Aufbruch“ heißt das Motto des diesjährigen, 16. Rolandseckfestivals, veranstaltet von der Johannes-Wasmuth-Gesellschaft (JWG) mit Unterstützung diverser Kooperationspartner. Die vier Konzerte finden von Freitag, 25., bis Sonntag, 27. Juni statt, das Programm verantwortet als künstlerische Leiterin die Geigerin Mihaela Martin.

„Aufbruch“, das fängt die Hoffnungen und den Optimismus ein, die überall mit den Lockerungen der Corona-Einschränkungen verbunden sind. Aber man versteht das Wort vom „Aufbruch“ beim Festival auch im engeren künstlerischen Sinne, als Aufbruch nach einer persönlichen Krise, sei es Schaffenskrise, sei es Krankheit. Mit „Heiliger Dankgesang eines Genesenen an die Gottheit“ überschrieb Ludwig van Beethoven den langsamen Satz seines Streichquartetts op.132. Erholt hatte er sich zuvor von einer ernsthaften Magen- und Darmerkrankung, die die Vollendung des Werkes verzögert hatte. Dass die sieben Buchstaben „genesen“ knapp 200 Jahre später eine derartige Konjunktur (neben „geimpft“ und „getestet“) erleben würden, konnte er nicht ahnen.

Mit diesem Stück startet das Rolandseckfestival am Freitag, 25. Juni, um 20 Uhr. Das Michelangelo-Quartett, bestehend aus Mihaela Martin (Violine), Conrad Muck (Violine), Michael Barenboim (Viola), und Frans Helmerson (Violoncello), betritt dafür die Bühne im Kursaal Bad Honnef. Auf dem Programm stehen außerdem Kammermusik von Debussy und Dvorak sowie Lieder von Schubert.

Rolandseck-Festival 2021: Fortsetzung in der Kleinen Beethovenhalle in Muffendorf

Am Samstag, 26. Juni, geht es um 20 Uhr an gleicher Stelle weiter. Hier schwingt eine andere Facette von „Aufbruch“ mit, die als „Ausbrechen“ aus gesellschaftlichen Konventionen zu verstehen ist. Werke von Clara Schumann (Romanzen für Violine und Klavier) und Fanny Mendelssohn (Streichquartett Es-Dur) erinnern an komponierende Frauen, die sich im 19. Jahrhundert ihre kreativen Freiheiten gegen vielerlei Widerstände erkämpfen mussten. Die Russin Galina Ustwolskaja wiederum wurde von der offiziellen Kulturpolitik ihres Landes ausgeblendet. Das spirituelle Wesen vieler ihrer Werke, weshalb sie auch mal griffig die „Gotikerin von Sankt Petersburg“ genannt wurde, missfiel den Parteiideologen. Elena Bashkirova, seit vielen Jahren beim Rolandseckfestival zu erleben, wird ihre 5. Klaviersonate spielen.

Am Sonntag, 27. Juni, wechselt das Festival auf die linke Rheinseite und bietet in der Kleinen Beethovenhalle in Muffendorf (Beginn ist 11 Uhr) Clavecin-Werke von Rameau, danach Strauss (Streich­sextett aus der Oper „Capriccio“), Schumann (sechs kanonische Stücke) und Beethoven (Septett Es-Dur). Die Stücke von Rameau interpretiert die Bochumer Pianistin Schaghajegh Nosrati, eine hochgelobte Bachspielerin, die als Assistentin von Sir András Schiff an der Barenboim-Said-Akademie in Berlin arbeitet.

Festival-Ausklang in Rolandseck

Den Ausklang des Festivals bildet ein Open-Air-Konzert am selben Tag um 18 Uhr auf der Festwiese vis-à-vis des Arp Museums Rolandseck. Dort stehen unter anderem Lieder von Debussy und die Suite aus Strawinskys „Geschichte vom Soldaten“ auf dem Programm. Dem lockeren Freiluft-Ambiente wird man mit Norwegischer Folklore (mit der Norwegerin Ragnhild Hemsing an der Hardanger-Fiddle) und Tangos von Astor Piazzolla gerecht.

Preise: Konzerte 1-3: jeweils 35, erm. 20 Euro, als Abo 75 Euro. Konzert 4: 30, erm. 15 Euro. Kartenvorbestellungen sind per E-mail möglich bei:
susanne@gundelach-bonn.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Die Stunde der Sieger
Abschluss Deutscher Musikwettbewerb in Bonn Die Stunde der Sieger
Zum Thema
Aus dem Ressort