Haus der Springmaus Sängerin Etta Scollo über die Liebe

BONN · "Man kann die Liebe nicht ewig festhalten", sagt Etta Scollo auf der Bühne im Haus der Springmaus. "Man verknallt sich dann wieder in den Nächstbesten, der kommt. So ist das Leben." Eine fatalistische wie zutreffende Perspektive, die freilich nur einen Teil des Spektrums in Scollos Album "Cuoresenza" abbildet.

Die grazile sizilianische Sängerin widmet sich dem größten Thema überhaupt, der Liebe. Und der Titel ihres entzückenden Konzeptalbums soll natürlich nicht "ohne Herz" aufgenommen werden: Es ist ein charmantes Wortspiel, eine Ellipse. Un cuore senza essenza - ein Herz ohne Essenz. Ein leeres Herz ohne Liebe. Mit einem Wort: Sehnsucht.

Etta Scollo trägt ein weißes Sommerkleid, vom Saum knapp oberhalb ihrer Knie ringeln sich kunstvoll gestickte, schwarze florale Motive empor. Begleitet wird die zierliche, anmutige Künstlerin von ihren festen musikalischen Partnern Cathrin Pfeiffer (Akkordeon), Susanne Paul (Cello) und Hinrich Dageför (Gitarren und Mandoline).

La Scollo hat mit beiden Händen tief in der Schatzkiste des italienischen Chansons der 30er bis 60er Jahre gewühlt: Paolo Conte, der unumgängliche Domenico Modugno, Enzo Jannacci und auch die fabelhafte Mina sind dabei. Ein besonderes Kapitel ist Scollos gutem Freund Franco Battiato gewidmet, dessen "La cura" zu den intimsten Interpretationen des Abends zählt.

Seit ihren Wiener Zeiten begleitet sie auch die schön schummrige Gesangsnummer "Der Nowak", das sie mit herrlich wölfischem Timbre ins Mikrofon raunt. Nur fehlt wie im Vorjahr der blutrote, leicht verschmierte Lippenstift.

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