Beethovenhalle wird zur Eisbahn Sankt Petersburger Staatsballett zeigt am Montag "Nussknacker on Ice"

BONN · Stapelweise Styroporplatten auf der einen Bühnenseite, Holzbalken auf der anderen. Udo Diederichs und seine Kollegen hatten am Sonntagabend das Material vorbereitet, kurz darauf rückten die "Eismeister" an.

 Aufbauarbeiten auf der Bühne der Beethovenhalle: Udo Diederichs legt die Balken zurecht, die später die zehn mal zehn Meter große Eisfläche einrahmen sollen.

Aufbauarbeiten auf der Bühne der Beethovenhalle: Udo Diederichs legt die Balken zurecht, die später die zehn mal zehn Meter große Eisfläche einrahmen sollen.

Foto: Barbara Frommann

Das sind Profis, die seit Jahren damit beschäftigt sind, alle möglichen Hallen für das Eisballett aus Sankt Petersburg vorzubereiten. Die Beethovenhalle gehöre zu den komplizierteren, sagte Tom Schuhen, Veranstaltungsleiter in Bonn, und zwar wegen der verschiedenen Ebenen, über die das Eis und die Technik antransportiert werden muss. "Aber die Eismeister müssen mit jeder Halle zurecht kommen."

In der Beethovenhalle wird heute Abend "Nussknacker on Ice" aufgeführt, was inzwischen weltberühmt ist. Die Eismeister legten dafür das Styropor auf der Folie aus, die das Parkett auf der Bühne des Konzertsaales schützt. Mit Balken wurde ein zehn mal zehn Meter großes Quadrat eingerahmt, auf dem die Künstler aus Russland am Montag ihre Show vorführen.

"Die Künstler lieben es quadratisch", sagte Schuhen. Das sei in dieser Halle nicht so einfach einzurichten: Sie ist alles andere als symmetrisch gebaut. Auf dem Styropor wurde ein Schlauchsystem für die Glykolbekühlung ausgelegt. Dann kam der aufwendigste Schritt: 2,5 Tonnen gehacktes Eis wurden ausgelegt und mit rund 10 000 Litern Wasser verbunden. Das Ganze bildet jetzt eine Eisschicht, die durch eine lastwagengroße Eismaschine permanent gekühlt wird.

Das ist inzwischen erledigt, jetzt können die Gäste kommen, und sie werden eine ganz besondere Show sehen. In den vergangene Jahren war man dafür im Bonner Telekom Dome zu Gast, wo der Aufbau ein wenig leichter zu bewerkstelligen ist. "In der Beethovenhalle ist es aber kuscheliger."

Und mehr Publikum könne man im Dome auch nicht unterbringen, da dort nur eine Seite der Ränge bespielt werde. Anders als etwa bei "Holyday on Ice" werde "Nussknacker on Ice" auch nicht für ein rundum sitzendes Publikum aufgeführt. "Es ist ja getanzte Klassik ohne Showeffekte", sagt Schuhen. Die Tänzer seien ursprünglich Ballettkünstler gewesen, die später Schlittschuhlaufen gelernt haben.

Am Dienstag in aller Früh wird die Eisfläche schon wieder abgebaut, denn abends hat man bereits die nächste Aufführung in Berlin. So viel Arbeit für eine Aufführung? "Es ist den Aufwand wert", meint Schuhen. Man müsse das große Ganze sehen - nahezu jeden Abend eine Aufführung, dann lohne sich auch der beschwerliche Aufbau in der Bonner Halle.

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