Theaterfestival "Save the World II" auf dem Gelände der Halle Beuel beginnt

Beuel · Die Schauspielchefin des Bonner Theaters wollte Kunst und Wissenschaft zusammenbringen. Also organisierte sie 2014 den Theater-Kongress "Save the World" (mit angeschlossenem Festival für Jung und Alt) auf dem Gelände der Halle Beuel.

Sie gehen auf eine utopische Expedition: Experten und Künstler vom "Klima Parcours".

Sie gehen auf eine utopische Expedition: Experten und Künstler vom "Klima Parcours".

Foto: Jo Hempel

Dort begegneten sich Vertreter von Kultur, Wissenschaft und Politik und befruchteten einander bei Diskussionen und Vorträgen zur Zukunft der Welt. Der Beueler Kongress spiegele das heutige Bonn, sagten die Theaterleute: "Denn hier, in dieser Stadt, in Bonn arbeiten sie, die Weltrettungs-Experten der UN und NGOs (Nichtregierungsorganisationen, d. Red.)." Weil alles so produktiv verlief, folgt von heute bis Sonntag die Fortsetzung von "Save the World"; über einige Höhepunkte haben wir bereits berichtet.

Richard Kinley, stellvertretender Leiter des UN-Klimasekretariats der Vereinten Nationen in Bonn, wird heute bei der Eröffnung sprechen. Eine Frage liegt nahe: Warum lässt ein ernsthafter Mann wie er sich mit Theaterleuten ein? Kinleys Antwort: "Das Thema liegt mir sehr am Herzen, daher habe die Einladung des Theaters Bonn sehr gern angenommen, Teil dieser Veranstaltung zur kulturellen Mobilisierung zu sein. Die Welt der Künste und Kultur kann eine entscheidende Rolle spielen, wenn es um sozialen Wandel geht - vor allem im Zeitalter der Massenmedien."

Kultur und Musik

Der Brite Kinley ist mehr als ein Mann klimarelevanter Fakten. "Kultur und Musik, vor allem die Oper, sind für mein allgemeines Wohlbefinden sehr wichtig", sagt er. "Vielleicht erklärt das auch, warum ich mich der Organisation von internationalen Klimaschutzverhandlungen widme!" Verhandlungen vergleicht er mit Schauspiel: "Sie können sich oft wie große, durchchoreografierte Dramen anfühlen, oft mit außergewöhnlichen Drehungen und Wendungen, Cliffhangern, Überraschungen, Heldinnen und Helden, Tränen und Freude und - im Fall von Paris im Dezember dieses Jahres, wo die Nationen ein neues, allgemeingültiges Klimaabkommen unterzeichnen werden - mit einem Happy End für die sieben Milliarden Menschen, die heute auf der Welt leben, und für die zehn Milliarden, die im Jahr 2050 die Erde bewohnen werden."

Man kann dem Theater viel zutrauen, die Rettung der Welt in nur zwei Jahren überfordert selbst die Mannschaft von Nicola Bramkamp. Kinley befürwortet gleichwohl das wissenschaftliche Festival "Save the World": "Das Klimasekretariat und seine Mitarbeiter sind froh darüber, in Bonn angesiedelt zu sein, aber wir haben nicht oft genug die Möglichkeit, der Stadt und ihren Bewohnern ihre Gastfreundschaft zu vergelten. ,Save the World' ist eine ideale Gelegenheit, dies zumindest ein wenig zu tun - und auch, um über die Arbeit der Vereinten Nationen hier in der Stadt zu sprechen."

Stadt mit "phänomenalen kulturellen Reichtum"

Der Klima-Experte hat auch eine Meinung zur Bonner Kultur. Kinley: "Ich fühle mich sehr privilegiert, in einer Stadt von bescheidener Größe, aber mit einem phänomenalen kulturellen Reichtum zu leben. Die Museen, Orchester, Oper, Chöre und Theater sind Einrichtungen, auf die die Stadt und ihre Bürger sehr stolz sein und die sie wertschätzen können."

Die UN, glaubt er, bereichern die Kulturszene der Stadt: "Ich glaube, dass die Angestellten der Vereinten Nationen in Bonn ebenfalls zur kulturellen Vielfalt und zum Reichtum unserer Heimatstadt beitragen - nicht nur im Publikum, sondern durch die Durchführung von vielen der Theater- und Musikveranstaltungen während des ganzen Jahres und durch die Unterstützung von zahlreichen Wohltätigkeitsorganisationen und sozialen Einrichtungen."

Vom 30. November an findet die internationale Klimakonferenz in Paris statt: ganz großes Polittheater sozusagen. "Die Welt braucht ganz dringend ein neues Klimaabkommen, das die Länder auf die richtige Spur hin zu einer nachhaltigen Zukunft setzt", bekräftigt Kinley. Er zeigt sich optimistisch: "Ich spüre eine große Entschlossenheit bei den Regierungen."

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