Uni-Orchester und -Big Band im Festzelt Scharfe Attacken der Bläser

Bonn · Bei etwas wärmerer Witterung wäre die Luft unter dem Zelt auf der Hofgartenwiese beim Konzert eines der drei symphonischen Orchester an der Bonner Alma mater und der Big Band der Uni schnell ins Kochen geraten.

Imaginäre Bilder entwarf die Camerata musicale, eines der drei symphonischen Orchester an der Bonner Alma mater, beim "Außentermin" im Festzelt auf der Hofgartenwiese: mit Edward Elgars ritterlicher Ouvertüre "Froissart" op. 19, die sich auf eine mittelalterliche Chronik jenes belgischen Dichters zum sogenannten Hundertjährigen Krieg zwischen dem französischen und dem englischen Königshaus beruft; und mit Gustav Holsts "A Somerset Rhapsody" op. 21, eine gleichsam volksmusikalische Wanderung durch die südenglische Grafschaft Sumerset.

Unter Leitung von Martin Kirchharz, der sich redlich Mühe gab, das studentische Orchester bei dessen Freiluftauftritt mit der gleichen Präzision genauso wirkungsvoll zu halten wie mit selbigem Programm eine Woche zuvor in der Uni-Aula (wir berichteten), konnten die jungen Musikerinnen und Musiker auch hier wieder beeindrucken durch weitgehende Ausgewogenheit und Präzision aller Gruppen. Von besonderer Kantabilität war die Solo-Oboe bei Elgar.

Glänzend, wie es Kirchharz gelingt, Holsts Rhapsody gleichsam aus gänzlicher Stille heraus zu entwickeln und zum Ende wieder in selbige zu überführen. Mit dem dritten Beitrag, einem eigens für diesen Anlass verfassten Arrangement von Astor Piazzollas Ohrwurm Libertango, gab die Camerata den musikalischen Stab weiter an die viel zu selten zu hörende erstklassige Bigband der Universität Bonn unter Oliver Pospiech, der wegen des Ausfalls eines seiner Posaunisten selbst an dessen Pult Platz genommen hatte.

Die messerscharfen Bläser-Attacken waren geschmackvoll verfremdet, arrangierte Big Band-Klassiker laufen auf einem von E-Piano, Kontrabass und Drums sicher gelieferten Fundament ohnehin wie von selbst, bereichert um mit Engagement vorgetragenen Soli der Musiker. Bei etwas wärmerer Witterung wäre die Luft unter dem Zelt da schnell ins Kochen geraten.

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