Satirische Schärfe "Schlachtplatte" im ausverkauften Pantheon
KESSENICH · Husten, Schnupfen, Fieber? Das Comedy-Duo Onkel Fisch rät in der jüngsten Ausgabe der "Schlachtplatte" im ausverkauften Pantheon zu unkonventionellen Gegenmitteln. "Ein halbes Hähnchen, da sind genügend Antibiotika drin." Gewissermaßen Chick MediNait. Und in den "Ballermann-Nachrichten" versuchen Onkel Fisch, im Hitmix-Gestampfe junge Zuschauergruppen zu generieren.
Jens Neutag gibt den frustrierten Altsozialdemokraten von der Basis aus Herne, der sich an selige "Weinbrand(t)-Willy"-Zeiten erinnert; Matthias Reuter serviert knuffig-drolliges Klavierkabarett inklusive "Revolutionslied". Die stärksten Momente liefert mit Abstand Robert "Mister Schlachtplatte" Griess.
Seine ultrazynische, skrupel-, herz- und gewissenlose Manager-Bühnenfigur ist bezwingend in ihrer gnadenlosen satirischen Schärfe, vergleiche hierzu insbesondere die Kommentare zu den wirtschaftlichen Vorteilen von Kriegen und insbesondere die Bemerkungen zu Kindern und Landminen. "Mitleid kriegst du umsonst, Hass musst du dir erarbeiten." Superb.
Gemeinsam präsentiert das Quintett einen köstlichen "ARD-Brennpunkt" über Steuerflüchtlinge vor Lampedusa. Teils "unter katastrophalen Zuständen" seien bis zu drei Milliardäre auf nur einer einzigen Luxusyacht "zusammengepfercht".
Ein Betroffener kommt zu Wort: "Wir sind ja schon froh, dass wir ein Mal in der Stunde einen Cocktail in einer aufgeschlagenen Kokosnuss bekommen." Aber es fehle schlicht und ergreifend am Nötigsten: "Lachs, Kaviar und pochierte Straußeneier an Wasabischaum im Algennest." Bis zum halben Hähnchen ist es noch ein verdammt langer Weg.