Interview Schlagzeuger Pete York spielt in der Endenicher Harmonie

Bonn · Der englische Schlagzeuger Pete York & seine Young Friends präsentieren in der Endenicher Harmonie das neue Album ""Basiecally Speaking". Mick Brockett sprach mit "Mr. Superdrumming" über Count Basie, Betablocker und die Liebe zu den Fans.

 Urgestein am Schlagzeug: Der 71-jährige Pete York.

Urgestein am Schlagzeug: Der 71-jährige Pete York.

Foto: OELLERKING

Sie sind seit Jahren in Jazz, Blues und Rock gleichermaßen unterwegs. Können Sie sich musikalisch nicht entscheiden?

Pete York: Ich verbinde mit allen drei Genres sehr viel. Unabhängig davon sollte ich als Schlagzeuger aber auch alle drei Musikstile beherrschen. Das Problem heute ist doch, dass sich Musiker oft nur in eine Richtung bewegen. Ich bin total flexibel und setze mir musikalisch keine Grenzen. Außerdem spiele ich immer wieder gerne mit alten Kollegen, aber auch mit jüngeren Musikern zusammen.

Ihr neues Projekt "Basiecally Speaking" spielen sie mit den Young Friends. Was darf das Publikum erwarten?

York: Dieses Projekt entstand im Rahmen einer Session, die mein Freund, Musikmanager, Produzent und ACT-Label-Chef Siggi Loch produzierte. Ich habe schnell gemerkt, dass der Sound - trotz nur drei beteiligten Musikern - die Seele einer Big Band hat. Wie der Titel "Basiecally Speaking" unschwer vermuten lässt, steht Count Basie im Zentrum des Geschehens.

Warum gerade Count Basie?

York: Basie war meine erste Erfahrung mit Jazz. Als ich 15 war, nahm mich meine Mutter zu einem Konzert von ihm mit. Unglaublich! Allein sein dynamischer Schlagzeuger Johnny Payne war der Hammer. Und dann diese Power und diese Dynamik. Basie hat die ganze Sprache der Musik benutzt. Hinzu kam sein Humor und sein ökonomisches Klavierspiel. Jede Note ist von Bedeutung und swingt. Das alles habe ich stets versucht, in meine eigene Musik einzubinden. Vor allem habe ich von Basie gelernt, was man nicht spielt.

Beschreiben Sie die Musik der Young Friends.

York: Es groovt, swingt und kracht an allen Ecken und Enden. Gabor Bolla, der neue Stern am Saxophonhimmel steht für ein "High-Power-Tenorsax", wie es auch in der Band von Count Basie immer extrem wichtig war. Andi Kissenbeck ist ein Spezialist für groovenden Hammond-Orgel-Sound - um nicht zu sagen, der ideale Ersatz für nicht vorhandene Bläsersätze. Und Torsten Goods hat schon auf vielen anderen ACT-Alben wie "Steppin", "Irish Heart" oder "1980" bewiesen, dass er die klassische Jazzgitarre so technisch brillant spielen kann wie kaum ein anderer. Fazit: Ein swingendes Programm mit tollen Gesangsnummern, rasenden Tempi und jede Menge Blues.

Sind auch Klassiker wie "Keep On Running", "Gimme Some Lovin'" oder "I'm A Man" im aktuellen Live-Repertoire?

York: Wir spielen eine Menge Songs von unserer neuen CD, vielleicht aber auch den einen oder anderen Klassiker. Für jeden gewünschten Extra-Song berechnen wir 500 Euro extra. (lacht).

Mit welchem Musiker würden Sie gerne noch einmal zusammen spielen?

York: Mit Steve Winwood, meinem alten Mitstreiter bei der Spencer Davis Group. Wir sind hin und wieder in Kontakt, haben aber zum letzten Mal vor gefühlten 50 Jahre zusammen auf einer Bühne gestanden.

Sie sind jetzt 71. Wie langen wollen Sie noch touren?

York: So lange, bis meine Fans nicht mehr zu meinen Konzerten kommen.

Und wie lautet Ihre Philosophie?

York: Ich will ein humorvoller Entertainer sein, der sein Publikum am liebsten jeden Abend zwei Stunden lang bestens unterhält.

Zur Person

Pete York ist ein englischer Jazz-, Rock- und Blues-Schlagzeuger. Bekannt wurde er in den 1960ern als Mitglied der Spencer Davis Group, von Eric Clapton and the Powerhouse und im Duo mit Eddie Hardin. York spielte in den Bands von Klaus Doldinger, Konstantin Wecker, Eberhard Schoener, Jon Lord und Helge Schneider.

Pete York & Young Friends live am 6.11. in der Harmonie in Bonn-Endenich (20 Uhr). Karten für das Konzert in der Harmonie gibt es unter anderem in den Bonnticket-Shops der GA-Zweigstellen.

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