Beethoven-Haus Schlusskonzert von "Sehr singbar
BONN · Hut ab, das neue Festival - die Beethoven-Woche - hat das Potenzial zum Dauerbrenner mit Kultstatus, so jedenfalls der Eindruck nach dem Ende des ersten Minifestivals, das unter dem Premieren-Motto "Sehr singbar" vom Team des Beethoven-Hauses aus der Taufe gehoben wurde.
Die Veranstaltungen waren durchweg gut besucht - und dies bei einem Festivalprogramm, das sich weniger durch spektakuläre Volten als durch originelle programmatische Ideen auszeichnete.
Beim Abschlusskonzert in der Remigiuskirche am Sonntag war Unbekanntes aus Beethovens Feder und Bekanntes in ungewohnter Form zu hören. Hinter Letzterem verbargen sich Bagatellen für Klavier, die das Orkan Quartet für Saxofonensemble bearbeitet hatte. So wurden aus den musikalischen Kleinigkeiten wahre Kleinodien, denn geschadet hat ihrer musikalischen Substanz diese Transformation keineswegs. Im Gegenteil, das superb aufspielende Orkan Quartet schaffte es, die alten Stücke in neuem Gewand nicht minder überzeugend als die Originale wirken zu lassen.
Auch die Begleitstimme des Elegischen Gesangs op. 118 hatte man für Saxofonensemble umgeschrieben, was sich auch recht gut machte. Zumal auch der aus Bonner Chorsängern bestehende Projektchor einen ordentlichen Eindruck hinterließ.
In kürzester Zeit hatte Caroline Roth ein stimmlich zwar nicht perfektes, aber vor allem im Hinblick auf die Intonation sehr respektables Ensemble geformt, das sich nur für den Chor der Gefangenen aus Beethovens Oper "Fidelio" Unterstützung vom Kölner Männer-Gesang-Verein holte. Ansonsten steuerte man Raritäten zum Programm bei, die Kantate "Un lieto brindisi" etwa oder Schlusschöre aus dem Singspiel "Die gute Nachricht" und aus der Kantate "Der glorreiche Augenblick".
Unterstützt wurde Caroline Roth, die alles mit ihrem klaren und sehr verbindlichen Dirigat zusammenhielt, durch Maik Impekoven an der Orgel und Toni M. Geiger am Flügel.