Ausstellung "NICHTSdestoTROTZ" Schmelzendes Wachs und seltene Erden

ALFTER/BEUEL · Kunstwerke werden eigentlich für die Ewigkeit geschaffen. Die Künstlerin Renate Hahn dagegen schaffte am Wochenende ein Gesamtkunstwerk, das nur wenige Minuten dauerte und in dem alle Kunstgattungen zu einer Performance zusammenschmolzen: Der Butoh-Tänzer Ken Mai aus Kyoto sowie der Cellist Alexandre Castro-Balbi aus Weimar ließen sich von Hahns Arbeiten wie schmelzendes Wachs oder blutende Erde anregen, die Spannungen zwischen den einzelnen Werken mit Tanz und Musik erlebbar und hörbar zu machen.

 Installation in der Tapetenfabrik: Renate Hahn lässt seltene Erden mit Kunst-Blut aus Dialysebeuteln betröpfeln.

Installation in der Tapetenfabrik: Renate Hahn lässt seltene Erden mit Kunst-Blut aus Dialysebeuteln betröpfeln.

Foto: Max Malsch

Von dem Gesamtkunstwerk übrig geblieben ist die Multimedia-Ausstellung "NICHTSdestoTROTZ", mit der die in Bad Laasphe arbeitende Künstlerin ihr Masterstudium in Bildender Kunst an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter abschließt. Mit dem Studium wollte die 65-Jährige eine für sie elementare Frage beantworten: "Ich wollte wissen, ob ich zeitgenössisch bin, ob meine Kunst gegenwartsbezogen ist", erklärte Hahn.

Eine Frage, auf die auch Professor Jochen Breme von der Alanus Hochschule bei der Einführung einging. "Für mich sind die Werke zeitgenössisch, weil es Renate Hahn um die Räume zwischen den Werken geht", so Breme. So steht gegenüber einem meterhohen Gewand aus getrockneten Blüten eine Arbeit mit Installationen, in der Körper aus Wachs über Kerzen zu einer Platte verschmelzen. Die beiden Arbeiten spiegeln laut Breme den Titel der Ausstellung als Lebensmotiv von Renate Hahn wider: Die Wachslache symbolisiert als "Nichts" die Vergänglichkeit des Lebens, die sich aufbäumenden Blüten als "Trotzdem" die Vitalität des Lebens.

"Um diese Ambivalenz, die Lebensbedrohung auf der einen Seite, die Lebensnotwendigkeit auf der anderen Seite, geht es mir in allen Werken", so die Künstlerin. So hat Hahn auch seltene Erden aus der ganzen Welt zusammengetragen, um sie nun in der Mitte des Raumes von Kunst-Blut aus Dialysebeuteln betröpfeln zu lassen.

Die Ausstellung in der Tapetenfabrik Bonn-Beuel, Auguststraße 10, ist bis Sonntag, 24. März, zu sehen. Die Öffnungszeiten: werktags von 11 bis 17 Uhr, Sonntag von 11 bis 15 Uhr. Weitere Informationen unter www.alanus.edu.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort