Schmetterlinge im Eis und Grüße aus dem Weltraum

"Montezuma`s Revenge" im Bonner Pantheon

Bonn. Seine mittlerweile neunte Show präsentierte das Vokal-Ensemble "Montezuma`s Revenge" im Rahmen seiner Deutschland-Tournee im Pantheon. Understatement scheint in Mode zu sein: Die Sechs-Zylinder tauften ihr aktuelles Programm schlicht und einfach "Singen", die "Montezumas" luden zu "Hits Again!" ein.

In der Tat: Songs von Sting, Bonnie Raitt, Wham, Prince oder George Michael, dazu einige Eigenkompositionen bestimmten das Programm. Das Spektrum reichte von der leicht verkitschten Trennungsgeschichte in einem Pariser Hotelzimmer über das herrlich laszive "Kiss" von Prince bis bis zur Reverenz an Herbert Grönemeyer mit "Schmetterlinge im Eis".

Transparente, farbig angestrahlte Stoffbahnen und variable Stellelemente auf der Bühne sorgten für minimalistischen Licht- und Kulissenzauber. Denn im Unterschied zu vielen A-cappella-Gruppen pflegen die fünf Niederländer nicht ein Image als sangesfreudige Jungs-WG oder als stimmverliebte Boygroup von nebenan. Für sie bleibt die Bühne ein Raum, um Situationen und Atmosphären fühlbar zu machen.

In kühlem blauen Licht erklang Stings "Children crusade", musikalisch ein hochkomplexes Arrangement, bei dem sich zwei Solisten abwechselten, getragen von einem zarten, schwebenden Klangteppich. Bestechend dicht und mitreißend gesungen: "When Josy comes home". Immer wieder merkte man dem Ensemble die Freude am beinah selbstgenügsamen Spiel mit dem Close-Harmony-Gesang an, dessen Anforderungen sie mühelos beherrschten.

Zum Schluss zog man noch das Kabarettregister und sang sich in den Weltraum hinaus. Nach der "Star-Trek"-Hymne versank die Crew in den Tiefschlaf, um mit einer Vokalversion von Strauss` "Zarathustra" wieder aufzuerstehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort