Schottische Volksweisen

Ein reizvolles Programm für Gesang und Klaviertrio im Beethoven-Haus

Bonn. Den Beziehungen Beethovens zu England wurde im vollbesetzten Kammermusiksaal des Beethoven-Hauses auf besonders reizvolle Weise nachgegangen.

Es standen irische, walisische und schottische Volksliederbearbeitungen, die Ignaz Pleyel, Joseph Haydn und Ludwig van Beethoven für den Edinburgher Verleger George Thomson gschrieben haben.

Der reizvolle Abend, den Lorna Anderson (Sopran) und Jamie MacDougall (Tenor), beide aus Glasgow stammend und international renommiert, zusammen mit dem österreichischen Haydn-Trio Eisenstadt ausrichteten, wurde gerahmt von je einem Klaviertrio Pleyels (F-Dur, von 1793) und Beethovens (Es-Dur op. 70, Nr. 2, von 1808).

In der Gegenüberstellung der Gesangsstücke wurde deutlich, dass die Beiträge des Jüngeren sehr viel kunstvoller gearbeitet sind, als die volksliednaheren Trio-Arrangements der beiden Älteren. Lorna Anderson und Jamie MacDougall sangen die Lieder und Duette einfühlsam und durchaus mit Witz.

Die Begleitparts waren beim Haydn-Trio Eisenstadt - das sind Verena Stourzh (Violine), Hannes Gradwohl (Violoncello) und Harald Kosik (Klavier) - stets in besten Händen. Ihr musikalisches Können zeigten sie aber besonders nachhaltig in den beiden Klaviertrios. Das von Pleyel ist weitgehend konventionell gehalten, doch ganz ansprechend, und es bemüht immerhin im Adagio eine schottische Melodie und im Rondo einen schottischen Tanz als Vorlage.

Eindrucksvoll war vor allem dann aber Beethovens op. 70 Nr. 2. Als Zugabe nach begeistertem Beifall folgte der wunderbare Hadyn-Satz aus op. 15, der wie aus Bachs Zeiten herübertönte, kontrapunktisch dicht und edel.

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